Zeitschrift

Fußball und Politik


 

Heft 1 2006

Hrsg: LpB

 



 

Inhaltsverzeichnis

  Jugendliche Fankulturen und die Inszenierung von Gewalt
 

"Tatort Stadion" - Wandlungen der Zuschauergewalt

  Gunter A. Pilz

 


Warum gibt es bei Fußballspielen immer wieder gewaltsame Ausschreitungen? Welche besondere Faszination übt Gewalt auf jugendliche Fans aus? Gunter A. Pilz geht in seinem Beitrag - nach einem kurzen historischen Abriss zur Geschichte der Gewalt im Umfeld von Sportereignissen - ausführlich auf die Fangruppen der Hooligans und der Ultras ein. Hooligans suchen den Nervenkitzel bei der Eroberung fremden Territoriums, genießen das stete Ausloten der Grenzen und gieren förmlich nach dem "Kick", den sie im Erleben und Genießen körperlicher Konfrontationen finden. Dieses Phänomen ist in jüngster Zeit auch bei einem Teil der Ultras zu beobachten. Wenngleich beide Gruppen eine Minderheit innerhalb der Fangemeinde darstellen, lässt sich an ihnen zeigen, dass sie Verhaltensnormen der Moderne radikal ausleben und damit einen direkten Weg zur Befriedigung ihrer Bedürfnisse suchen. Gewinnen Hooligans einen Großteil ihrer Identität gerade aus der Suche nach dem "ultimativen Kick", steht bei den Ultras die Identifikation mit der "atmosphärischen Seele des Fußballs" im Mittelpunkt. Gunter A. Pilz diskutiert abschließend ordnungspolitische Maßnahmen und angemessene Reaktionen, die sich in einem Spannungsfeld von Prävention und Repression bewegen, die "Räume" der jugendlichen Fans einengen, gleichzeitig aber auch Freiräume belassen und somit Möglichkeiten der Identitätsvergewisserung erlauben.

 

Postmoderne "Indianerspiele"?

Wochenende für Wochenende sind Hunderttausende auf Achse, um in der Atmosphäre des Stadions einen Hauch von Abenteuer, Spannung, Nervenkitzel und Risiko zu erleben oder sich im Umfeld des Stadions bei Zoff und Randale selbst Abenteuer und Spannungserlebnisse zu verschaffen. Von stiller, genießender Teilhabe bis hin zu enthusiastischer Begeisterung, von humoristischen Gesängen und Sprechchören bis hin zu provokativer Häme und verletzenden Verbalinjurien und mehr oder weniger ernsthaften Keilereien reicht die Spannbreite fanspezifischen Verhaltens. Vor allem die so genannten Hooligans inszenieren immer wieder aufs Neue, oft mit bewundernswerter Kreativität und strategischen Finessen postmoderne "Indianerspiele", in der Auseinandersetzung mit der Polizei moderne "Räuber und Gendarm-Spiele". Spiele, die leider aber auch den Boden karnevalistischer Schlägereien verlassen, zu blutigem Ernst werden und nicht selten in brutalen Gewalttätigkeiten enden. Im Folgenden werden nach einem kurzen historischen Abriss Ursachen und Bedingungen hooliganspezifischen (Gewalt-)Handelns aufgezeigt und Möglichkeiten der Prävention diskutiert.

 

"Stock- und Peitschenträger" sorgten für Ordnung

Die Gewalt im Umfeld von Fußballspielen gehört neben dem Doping zu den in den letzten Jahren am häufigsten diskutierten Problemfeldern des Sports. Zuschauerausschreitungen werden dabei zumeist als eine völlig neue Erscheinung angesehen, die sich vor allem nach den Ereignissen um das Europapokalendspiel zwischen Liverpool und Turin 1985 in Brüssel, als 39 Fußballfans bei Ausschreitungen ums Leben kamen, zu einem gravierenden sozialen Problem entwickelten.

Nun sind uns aber bereits von den sportlichen Wettkämpfen der Antike Zuschauerausschreitungen überliefert. Die Analysen und Ratschläge des Militärschriftstellers Tacitus in seinem Buch über die Verteidigung befestigter Plätze und über die Sicherheitsmaßnahmen bei den Dionysien in Chios lesen sich "wie der Einsatzplan eines heutigen Polizeipräsidenten für sportliche Großveranstaltungen" (Lämmer 1986, S. 80). In Olympia gab es beispielsweise besondere Einheiten, die für die Aufrechterhaltung der äußeren Ordnung bei Sportfesten sorgten. Diese "Stock- und Peitschenträger" genannten Beamten (Vorläufer der modernen Bereitschaftspolizei?) sorgten bei diesen Festen für Ordnung und hatten das ausdrückliche Recht körperlicher Züchtigung. In den Schriften der damaligen Zeit wird empfohlen, bei Fackelläufen, Wettkämpfen und anderen öffentlichen Veranstaltungen auf der Hut zu sein und durch überlegte Postierung von Sicherheitskräften an strategisch wichtigen Punkten jede Möglichkeit zum Aufruhr im Keim zu ersticken. Um 450 vor Christus sah sich die Heiligtumverwaltung des Stadions von Delphi genötigt, nachdem wiederholt betrunkene Zuschauer bei Wettkämpfen randalierten, die Mitnahme von Wein in den inneren Bereich des Stadions zu untersagen, wobei Denunzianten die Hälfte des Strafgeldes in Aussicht gestellt wurde, um dieser unpopulären Maßnahme zum Erfolg zu verhelfen. Die jüngsten Alkoholverbote in bundesdeutschen Fußballstadien hatten also bereits berühmte antike Vorbilder. Auch aus dem Mittelalter sind uns gewalttätige Auseinandersetzungen im Umfeld von Sportwettkämpfen überliefert und Ende des 19. Jahrhunderts sorgte man sich in England "um die steigende Zahl unkontrollierter Fans" (Dunning 1984, S. 124).

 

Pöbeleien und "Fussballpsychose"

Im Jahre 1908 wendet sich ganz offensichtlich aus ähnlichen Beweggründen der Fußballverein SV Werder Bremen an die Polizeidirektion Bremen zur Bereitstellung von zwei (!) Beamten, um vor herumpöbelnden Zuschauern geschützt zu werden. "Der Grund unseres Gesuches", so der SV Werder Bremen, "ist unsere Schutzlosigkeit gegenüber dem pöbelhaften und auch schädigenden Benehmen ganzer Truppen halbwüchsiger und auch älterer Burschen" (Wallenhorst/Klingebiel 1988). Der Sozialdemokrat Helmut Wagner warnte schließlich 1931 vor der Gefahr einer "Fußballpsychose": "Massensport, das heißt heute: zweiundzwanzig spielen Fußball, Tausende und Zehntausende sehen zu. Sie stehen um das Spielfeld herum, kritisieren, johlen, pfeifen, geben ihr sachverständiges Urteil ab, feuern die Spieler an, bejubeln ihre Lieblinge, beklatschen einzelne Leistungen, reißen den Schiedsrichter herunter, fanatisieren sich, spielen innerlich mit. (...) Sie verfallen der Fußballpsychose, und sie benehmen sich auf dem Sportplatz, als hinge nicht nur ihr eigenes Wohl und Wehe, sondern das Wohl und Wehe der ganzen Welt von dem Ausgang dieses lumpigen Fußballspiels ab."

 

Gewaltanlässe haben sich gewandelt

Ist die Gewalt im Umfeld von Fußballspielen somit in der Tat kein neues Problem, so hat sich bezüglich der Ursachen und Anlässe der Gewalt jedoch ein wesentlicher Wandel vollzogen. Waren die Zuschauerausschreitungen in der Antike und im Mittelalter noch weitestgehend im Kontext mit der gesellschaftlich erheblich höheren Gewalttoleranz und Akzeptanz individueller körperlicher Gewalt zu sehen, so sind die Pöbeleien, der Vandalismus, die Gewalt Ende des 19. Jahrhunderts/Anfang des 20. Jahrhunderts eher im Zusammenhang mit dem eigentlichen Sport- und Spielgeschehen zu sehen.

So berichtet Heinz Bothe von Hannover 96, der 1954 beim Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit im Team war: "Krawall kam immer vor. Ich kann mich gut erinnern, dass meine Frau - ich glaube, da spielten wir gegen Göttingen - einem was mit dem Regenschirm übergehauen hat, weil er über mich gemeckert hat. So was kam schon immer mal vor. (...) Aber doch nicht in den Ausmaßen, dass es da Massenschlägereien gab, und Polizei da war. Kannten wir überhaupt Polizei?"

 

Militärische Konnotationen

In den dreißiger bis weit in die fünfziger Jahre war das Verhältnis von Zuschauer und Spieler durch Interaktion geprägt. Dass dabei die Anhänger als "Schlachtenbummler" bezeichnet wurden, hat seine Ursache in der militärischen Tradition des Fußballsports. Es war das Militär, das in Deutschland am gesellschaftlichen Aufstieg des Fußballspiels wesentlich beteiligt war. Der Durchbruch des Fußballsports zu einem Massenphänomen in den zwanziger Jahren, zu dem sich das Fußballspiel in eben diesen Jahren entwickelte, erfolgte, wie Pfeifer/Tobias (1996) aufzeigen, u. a. durch die aktive Unterstützung des Militärs. "Das Persönlichkeitsbild eines idealen Fußballspielers entsprach dem des modernen Soldaten." Es wundert so denn auch nicht, dass in die Fußballsprache die Sprache des Militärs Eingang gefunden hat: Angriff, Abwehr, Flanke, Schuss, Bombe, Bomber, Granate sind heute noch gängige Begriffe im Fußballerlatein. Konsequenterweise trafen sich die gegnerischen Mannschaften zu "Schlachten" und lieferten sich auch nicht selten "Schlachten" auf dem "Schlachtfeld". Zu diesen Schlachten "bummelten" denn auch die "Schlachtenbummler", die "Schlachtrufe", "Schlachtgesänge" anstimmten. Schlachtruf, so steht im Bundesligakurier vom 12. Februar 1966 zu lesen, ist der "Ausdruck einer begeisterten Zuschauermenge im sportlichen Geschehen, die eine ihr genehme Mannschaft durch einen periodisch wiederkehrenden, bestimmten Slogan zu Höchstleistungen beflügelt."

 

Zeiten und Fans haben sich gewandelt

Schon ein kurzer Blick in moderne Fußballstadien zeigt, wie sich die Zeiten gewandelt haben: Aus breitflächigen Stadien, in denen die Zuschauer bis unmittelbar am Spielfeldrand standen, sind Arenen mit Drahtverhauen geworden, hinter denen Zuschauer und Fans wie Raubtiere gehalten und von den Akteuren ferngehalten werden. Aus "Schlachtenbummlern" werden - verfolgt man die Berichterstattung in den Tageszeitungen - ab Mitte der siebziger Jahre mehr und mehr "Fußballfans" und differenzieren sich - in der negativen Version - in "Fußballrowdies", "Fußballrocker" und Mitte/Ende der achtziger Jahre in "Hooligans" aus (siehe Pilz 2004). Dabei können wir eine interessante Parallele festmachen bezüglich der Entwicklung und Ausdifferenzierung von Spieler- und Zuschauertypen: So wie aus dem Spieler zum Anfassen, dem Spieler als "greifbarem subkulturellen Repräsentanten" der distinguierte Star wurde, dessen Treue, Verbundenheit zum Verein nicht einmal mehr langfristige Verträge, geschweige denn die soziokulturelle, lokale Verwurzelung, sondern allein die Höhe der finanziellen Zuwendungen bestimmten, so wandelte sich denn auch der kumpelhafte Anhänger zum leidenschaftlichen Fan und schließlich zum coolen distinguierten Hooligan, als letzte Stufe der Distanz von Spieler, Verein und Zuschauer. Der Fan und Star sind zwei Seiten einer Medaille, deren aktuelle und fortgeschrittene Variante der ausgekochte Profi ist, der flexibel und cool wie ein elitärer Hooligan die regionale Vereinsgebundenheit ebenso abstreift wie sein Trikot und dort auftritt, wo das meiste Geld bezahlt wird, respektive beim Hooligan, wo die "beste Action" abgeht (Bott 1988).

 

 


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ROSTOCKER HOOLIGANS LEGEN FEUER IM RUDOLFHARBIG- STADION IN DRESDEN. IM AUSLEBEN DER GEWALT, IN DER SUCHE NACH SPANNUNG, ABENTEUER UND LUST FINDET EIN TEIL DER HOOLIGANS DEN „ULTIMATIVEN KICK“. 

picture alliance / dpa

 

So steht im Erstgutachten der Unterkommission Psychologie der Gewaltkommission der Bundesregierung: "Das Fanverhalten spiegelt die Erfolgs(Leistungs)betonungen unserer Gesellschaft wider. Der Erfolg wird recht einseitig am Spielergebnis (Spielstand) gemessen. Dagegen treten andere Werte zurück. Der Spielerfolg setzt sich auch direkt in Geld um. Es entsteht die Gleichung ‚Erfolg = Geld'. Dies impliziert: Im Leistungssport sind Leistungsträger - und wie wir wissen mittlerweile auch Unparteiische käuflich. Auf dem Spielermarkt ist offensichtlich die Mitsprache der Sportler so weit eingeengt, dass ernsthaft darüber diskutiert werden müsste, wie weit hier die Menschenwürde verletzt wird. Die Heranwachsenden nehmen diese Art von Degradierung ihrer Idole wohl diffus wahr, ohne sich im Allgemeinen davon kritisch distanzieren zu können. Der aggressive Konkurrenzkampf um einen Stammplatz in der Mannschaft nimmt Einfluss auf die aggressiven Tendenzen der Fans. Dies wird kaum durchschaut, denn es ist eingebettet in eine Vielzahl von Normen, die vom jungen Mann aggressives Durchsetzungsverhalten verlangen" (Lösel u.a. 1990, S. 75). Dabei kann man Hooligans bezüglich ihrer Selbstkonzepte und Motivationen in zwei Gruppen einteilen. Die einen (vornehmlich mit niedrigem Bildungsniveau) finden auf der Suche nach Selbstbehauptung in der Gewalt und der Gruppe der Hooligans ihre eigene Kraft, ihr Selbstwertgefühl. Die anderen (vornehmlich mit höherem Bildungsniveau) finden auf der Suche nach Selbstdurchsetzung durch die Auslebung der Gewalt "authentische Erfahrungen" von Spannung, Abenteuer und Lust - kurz: den ultimativen Kick.

 

Hooligans als Modernisierungsverlierer

"Gewalt ist die Tankstelle für Selbstbewusstsein" - so lautet die Umschreibung für die Möglichkeit, im Jugendalter ein Selbstkonzept durch Selbstbehauptung zu erlangen. Das Jugendalter gilt als Lebensphase, in der der Heranwachsende eine psychosoziale Identität aufbauen muss. Diese Verwirklichung von personaler Identität ist heute erschwert. Junge Menschen wollen nicht nur passiv Lernende in Institutionen sein, sie brauchen auch Bestätigung, Engagement und sinnvolle Aufgaben. Herausbildung einer positiven Identität, die im Jugendalter geleistet werden muss, heißt deshalb, positive Antworten auf die drängenden Fragen zu geben: "Wer bin ich?", "Was kann ich?", "Wozu bin ich da?", "Wohin gehöre ich?" und schließlich "Was wird aus mir?"

Im Gewaltgutachten der Bundesregierung (Schwind/Baumann 1990) wird entsprechend beklagt, dass junge Menschen vor allem in der Schule heute fast nur noch erfahren, was sie nicht können, nicht aber das, was sie können. Oskar Negt (1998) hat deshalb zu Recht darauf hingewiesen, dass der Kampf vieler junger Menschen eigentlich um die Frage geht: "Was bin ich in dieser Gesellschaft?", "Was bin ich überhaupt, wer nimmt mich wahr?" Daraus ergeben sich kulturelle Suchbewegungen, mit denen sie diese Probleme zu lösen versuchen.

Bieten sich Jugendlichen keine oder kaum Möglichkeiten, sich durch etwas hervorzutun, bleibt ihnen oft nur noch der Körper als Kapital, den sie entsprechend ausbilden (modellieren) und damit Anerkennung und Aufmerksamkeit suchend einsetzen. Hier ist eine der Wurzeln für den "Kult des Körpers" und den "Kult der Gewalt" zu sehen, die so besehen auch eine Form jugend-, meist jungenspezifischer Identitätssuche und Identitätsentwicklung sind.

 

Fehlende Schuldgefühle bei Gewalthandlungen

Dabei ist im Fußballumfeld auch festzustellen, dass sich unter die gewaltfaszinierten Fußballfans und Hooligans Rechtsradikale mischen. Dies hat nach Wippermann (2001, S. 7) damit zu tun, dass "rechtsradikale Gewalttaten für die Täter (unbewusst) den Charakter eines Events haben. Sie werden begriffen als eine Veranstaltung mit einer besonderen Ästhetik, emotionalen Aufladung und Gemeinschaftserleben und sind darin motivationspsychologisch anderen Events ähnlich. Rechtsradikale Gewalt hat also heute diese Doppelstruktur von Ideologie und Erlebnissehnsucht." Der hohe Eventcharakter macht die gewaltfaszinierte Hooliganszene für rechtsradikale Gewalttäter attraktiv. Wie problematisch, ja dramatisch gerade dieser letzte Punkt ist, zeigt die Tatsache, dass nahezu alle jugendlichen Gewalttäter ein gemeinsames Merkmal aufweisen: Sie haben oder entwickeln keine Schuldgefühle bezüglich ihres Gewalthandelns, und die früher in großem Umfange vorhandenen Selbstregulierungsmechanismen gehen in der Fan- und Hooliganszene - von den Jugendlichen zumeist selbst beklagt - immer mehr zurück. Die Hooligans verhalten sich dabei wie die Fußballspieler: Sobald diese den Platz betreten, lassen sie die Verantwortung für ihr Verhalten in der Kabine: Erlaubt ist nicht nur was das Regelwerk vorschreibt, sondern alles, was der Schiedsrichter nicht sieht bzw. nicht pfeift. Ganz ähnlich äußern sich Hooligans: "Wenn es Verletzte oder gar Tote gibt, sind nicht wir schuld, sondern die Polizei, die nicht rechtzeitig genug eingegriffen hat." Dabei entwickeln diese Jugendlichen ein sehr ambivalentes Verhältnis zur Polizei: Auf der einen Seite beklagen sie sich, wenn die Polizei konsequent eingreift und damit mögliche Auseinandersetzungen bereits im Keime erstickt, auf der anderen Seite finden sie es aber auch nicht gut, wenn die Polizei gar nicht oder zu spät eingreift. So werden Bundesligastädte und -stadien von den Jugendlichen danach eingestuft, wie gut oder wie schlecht man sich dort prügeln kann. Dabei haben Hooligans ein klares Bild von dem, wie die Polizei einzugreifen hat. Für den Außenstehenden zu hartes, zum Teil sogar brutales Eingreifen wird von vielen Hooligans mit der lapidaren Bemerkung abgetan: "Wenn wir unseren Spaß haben, sollen ihn auch die ‚Bullen' haben. Wenn wir Scheiße machen, dürfen wir uns nicht beklagen, wenn die ‚Bullen' es uns zurückzahlen." So sagte ein Hooligan, nachdem er durch Gummiknüppel der Bereitschaftspolizei erhebliche Blessuren erlitten hatte und in die Flucht geschlagen wurde, wörtlich zu mir: "Heute waren die ‚Bullen' aber gut drauf!" Ein Hannoveraner Fan berichtete mir stolz von seinem Erlebnis mit Braunschweiger Fans, mit denen die Hannoveranerfans ein traditionell gepflegte Feindschaft verbindet, und der Polizei: "Vor mir Braunschweiger, hinter mir die Bullen. Ich dazwischen, ganz alleine. Ich hab' die Prügel meines Lebens bekommen: ein Wahnsinnserlebnis!"

 

Hooligans und die Suche nach dem Kick

Mit dieser Beschreibung komme ich auf einen weiteren Aspekt des Hooliganismus zu sprechen. Entgegen den allgemeinen Vorurteilen bezüglich der sozialen Herkunft, der schulischen und beruflichen Situation sind unter den Hooligans kaum - zumindest nicht überrepräsentiert - Arbeitslose zu finden. Hooligans rekrutieren sich aus allen Sozialschichten, unter ihnen befinden sich viele Abiturienten, Studenten, Menschen in guten beruflichen Positionen. Diese Hooligans haben zwei Identitäten: eine bürgerliche Alltagsidentität und eben ihre sub- bzw. jugendkulturelle Hooliganidentität: "Der Fußball ist wie ein zweites Privatleben. Ich kann mit meiner Freundin weggehen, da habe ich meine Sonntagshose an, da geh' ich Essen ganz fein, geh' ins Kino ganz fein, sitz abends daheim und guck Fernsehen. Und dann gibt´s wie ein Bildschnitt, dann schlaf´ ich eine Nacht, steh' morgens auf und dann ist Fußballtime. Dann guck' ich halt, wo ich gut kann, wo geht ´ne Party ab", so ein Hooligan. Die Hannoversche Polizei hat denn auch vor ein paar Jahren Hooligans nach einer Schlägerei festgenommen, unter ihnen ein Diplomingenieur, ein Arzt, ein Banker und - quasi als Krönung - ein Rechtsanwalt und Notar. Blinkert (1988) hat dabei aufgezeigt, dass sich im "Verlauf industriewirtschaftlicher Modernisierung in zunehmendem Maße ein ganz spezifischer Typ der Orientierung gegenüber sozialen Normen durchsetzt", den er als "utilitaristisch-kalkulative Perspektive" bezeichnet. Der mit der industriewirtschaftlichen Modernisierung verbundene Trend zur Ökonomisierung und Prozesse der Rationalisierung und Individualisierung führen dazu, dass vestärkt Situationen entstehen, in denen "eine größere Zahl von Norm-adressaten die Kosten für illegitimes Verhalten als niedrig und den Nutzen von abweichendem Verhalten als relativ hoch einschätzen."

Illegitimes Verhalten wird entsprechend nicht als pathologisch angesehen, sondern als durchaus rationale Form der Konfliktlösung. Aufgrund dieser hedonistischen, Kosten und Nutzen kalkulierenden Haltung, die sich zunehmend in modernen Industriegesellschaften ausbreitet, können wir Hooligans als die Avantgarde eines neuen Identitätstyps bezeichnen, die sich - was den Zeitgeist anbelangt - nicht abweichend verhalten, sondern - um es mit den Worten von Blinkert (1988) zu sagen - in einer "fatalen Weise überangepasst sind an die Mobilitäts- und Flexibilitätserfordernisse unserer Gesellschaft" und des Erfolgssports. Soziale Normen haben eben in wachstums- und erfolgsorientierten Handlungsfeldern - wie Blinkert zu Recht konstatiert - "die Bedeutung von Alternativen. Man kann sich für aber auch gegen sie entscheiden - und zu welcher Entscheidung man kommt, hängt von Opportunitätserwägungen ab."

 

Hooligans verkörpern den Zeitgeist der Moderne

Den Hooliganismus können wir auch als eine Folge der Modernisierungsprozesse unserer Gesellschaft begreifen. Hooligans verkörpern in exakter Spiegelung die einseitigen Werte und Verhaltensmodelle des verbreiteten Zeitgeistes: Elitäre Abgrenzung, Wettbewerbs-, Risiko- und Statusorientierung, Kampfdisziplin, Coolness, Flexibilitäts- und Mobilitätsbereitschaft, Aktionismus, Aggressionslust, Aufputschung und atmosphärischer Rausch. Das Persönlichkeitsprofil eines gewaltbereiten, gewaltfaszinierten Hooligans unterscheidet sich denn auch in der Selbstbeschreibung nicht von dem eines mittleren deutschen Managers: freundlich-locker, cool-knallhart, durchsetzungsstark, respektiert, überlegen, selbstbewusst, Menschenkenner.

 

Suche nach "authentischer Erfahrung"

Eine weitere Dimension kommt hinzu, die Suche nach der "authentischen Erfahrung", die ihre Ursache u. a. in der Verengung, Verregelung, dem Verschwinden von Bewegungsräumen, Räumen zum Spielen, zum Ausleben der Bewegungs-, Spannungs- und Abenteuerbedürfnisse hat. Ein paar Aussagen von Hooligans mögen dies verdeutlichen:

  • "Wenn man im Dunkeln durch den Wald rennt, über Zäune und durch Gärten, und die anderen jagt, und die Polizei ist hinter einem her - das ist fantastisch, da vergisst man sich."

  • "Es ist ein unheimlich spannendes Gefühl, wenn man in so einer riesigen Gruppe von 100 bis 120 Leuten mitläuft und man muss wirklich aufpassen, ob jetzt links oder rechts oder irgendwoher - jetzt wirklich in Anführungszeichen - feindliche Hooligans kommen. Das erinnert mich irgendwie immer so an diese Geländespiele, die man früher immer gemacht hat mit Jugendgruppen. Das ist wirklich so, wie wenn man Räuber und Gendarm spielt. Und was das Ganze oft noch spannender macht, ist, dass höchst überflüssiger Weise die Polizei dann auch noch mitmischt, weil das macht die Sache dann interessanter, weil es schwieriger ist, weil man dann auf zwei Gegner achten muss und nicht nur auf einen".

  • "Wenn du natürlich jetzt mit so 'nem Übermob antobst und dann eben alles niedermachst, also das schönste Gefühl ist das eigentlich. Dann fliegen vielleicht 'n paar Flaschen oder Steine. Und dann rennt der andere Mob und dann jagst du die anderen durch die Gegend. Also siebenter Himmel. Das würdest du mit keiner Frau schaffen oder mit keiner Droge. Dieses Gefühl, das ist schön".

  • "Der Reiz liegt in dem Moment, wenn du um die Ecke biegst und 40 Mann auf dich zu rennen. Das ist der Kick für den Augenblick. Das ist wie Bungee-Springen - nur ohne Seil."

 

"Geil auf Gewalt" (Bill Buford)

Gewalt, dies machen diese Aussagen deutlich, wird zu einem Selbstzweck, übt eine hohe Faszination aus. Diese Faszination von selbst brutalster Gewalt kann man in dem Buch "Geil auf Gewalt" des amerikanischen Journalisten Bill Buford in ebenso eindrucksvoller wie bedrückender Weise nachvollziehen. Angewidert von deren Brutalität, ja Bestialität und um deren Verhalten verstehen zu können, begleitete Buford englische Hooligans auf deren Fahrten zu Europacup-Spielen im Ausland. Das Bedrückende an dem Buch ist dabei die Erkenntnis, dass Buford ungeachtet der beobachteten, zum Teil brutalsten Handlungen seinen anfänglichen Ekel und seine Abneigung gegenüber dieser Gewalt der Hooligans zunehmend ablegte, je länger er dabei war. Am Ende machte seine Ablehnung dieser Gewalt einer hochgradigen Faszination Platz wie im Schlusskapitel seines Buches nachzulesen ist:

"Was mich anzieht, sind die Momente, wo das Bewusstsein aufhört: Momente, in denen es ums Überleben geht, Momente von animalischer Intensität, der Gewalttätigkeit, Momente, wenn keine Vielzahl, keine Möglichkeit verschiedener Denkebenen besteht, sondern nur eine einzige - die Gegenwart in ihrer absoluten Form. Die Gewalt ist eines der stärksten Erlebnisse und bereitet denen, die fähig sind, sich ihr hinzugeben, eine der stärksten Lustempfindungen. (...) Und zum ersten Mal kann ich die Worte verstehen, mit denen sie diesen Zustand beschrieben. Dass die Gewalttätigkeit in der Masse eine Droge für sie sei. Und was war sie für mich? Die Erfahrung absoluten Erfülltseins" (Buford 1992, S. 234).

Die Verteilung dieser beiden Hooligangruppierungen ist in den alten Bundesländern so, dass die Balance mehr in Richtung "Selbstdurchsetzung" und hinsichtlich der sozialen Milieus in Richtung mittlere bzw. obere Mittelschicht und höheres Bildungsniveau tendiert, während sie in den neuen Bundesländern eindeutig in Richtung "Selbstbehauptung" und untere Sozialmilieus und niedriges Bildungsniveau zeigt.

 

Schlechte Zukunft für den Fussball?

Der englische Kultursoziologe Critcher (o. J.) hat auf Grund der hier beschriebenen Entwicklung des Fußballsports dem Fußball eine schlechte Zukunft prophezeit: "Er wird tot sein, nicht weil er nicht länger als ein schnelles und hartes Spiel von den unterdrückten Massen in den Blechbuden-Stadien verfolgt wird, sondern weil er nicht mehr länger kulturell verwurzelt ist. Er wird dann nicht mehr aus einer lebendigen Volkskultur heraus geprägt, sondern von außen, von den Ideen des Massenkultur-Spektakels, die unter den Kontrolleuren der Kultur des ausgehenden 20. Jahrhunderts vorherrschen. Strukturierter ausgedrückt: der Fußballsport wird seine Teilautonomie von den herrschenden ökonomischen und kulturellen Kräften, seine Teilautonomie als Bestandteil der Volkskultur verlieren." Und vor allem: "Der Fußballsport wird geschichtslos und historisch folgenlos werden; er wird so wenig und so viel Geschichte haben wie das Flipperspiel, das Bowling-Treffen und der Abend in der Diskothek. Gereinigt von lebensgeschichtlichen Erinnerungen, in die zugleich ein Stück historischer Erfahrung eingegangen ist", wie Lindner und Breuer (1979, S. 170) ergänzend hinzufügen.
Just in diese Entwicklung drängt aber eine neue Gruppierung, die "Ultras", die sich verstärkt der (Wieder-)Herstellung der traditionellen Stimmung und Atmosphäre im Stadion durch Inszenierungen, Choreografien, "Schlacht"- und Stimmungsgesänge verschrieben hat.

 

Ultras als Bewahrer der "Seele" des Fussballs

Seit Mitte bis Ende der neunziger Jahre stieg die Zahl der Ultra-Gruppierungen in Deutschland rapide an. Die leidenschaftliche, südländische Kultur des Anfeuerns, die so genannte "Groundhopper", die in Spanien und Italien unterwegs waren, mit nach Deutschland brachten, ist sehr beliebt. Vor allem ihre extravertierte Art der Vereinsunterstützung und die Selbstdarstellung der Ultras, sowie der enge, freundschaftliche Zusammenhalt der Gruppe faszinieren jugendliche Fußballanhänger. "Ultra" sein bedeutet dabei, eine neue Lebenseinstellung zu besitzen, "extrem" zu sein, "durchzudrehen", Spaß zu haben, Teil einer eigenständigen neuen Fußballfan- und Jugendkultur zu sein. Im Gegensatz zu den Hooligans besitzen sie nur eine Identität - ihre Ultra-Identität, die sie auch während der Woche ausdrücken. Alles andere, wie die Schule, der Beruf, die Freundin oder die Familie muss sich dabei dem Fußball unterordnen. Ultras beschreiben in Interviews ihr Fandasein als Mischung aus An- und Entspannung - als "Arbeit", bei der sie bis in die letzte Minute höchst konzentriert sind und körperlich wie verbal alles geben, und als Rauscherlebnis, als "Flow" (Csikszentmihalyi 1992), bei dem sie einfach alles rundherum vergessen, sich fallen und nur noch von ihrer Leidenschaft, ihrem Gefühl leiten lassen: Die folgenden Aussagen mögen dies verdeutlichen:

"Die Leute sollten einfach verstehen, dass das bei allen anderen Sachen, die in Bezug auf Ultra durch den Raum schwirren, das einzige ist, was bei einer guten Gruppe wirklich zählt: Freundschaft und Liebe! Diese beiden Faktoren sind existenziell und unabdingbar, wenn eine Ultra-Gruppe funktionieren soll. Freundschaft untereinander, Liebe zu Ultra und dieser Einstellung, diesem Lebensgefühl und natürlich zu seinem Verein. Dieses Lebensgefühl, diesen Lifestyle kann man eigentlich auch nicht wirklich in Worten beschreiben, man muss es einfach fühlen. Wenn erwachsene Menschen sich gegenseitig in den Arm nehmen, weinen, lachen und sich auch ohne große Worte verstehen, muss schon mehr dahinter stecken als bloße Liebe zum Verein. Manche mögen das als unnötige Gefühlsduselei abtun, aber für uns ist der Umgang untereinander sehr wichtig, denn wenn dieser nicht stimmt, überträgt sich das automatisch auf die gesamte Gruppe. Eine Gruppe sollte einem Halt geben, idealer Weise als Ersatzfamilie dienen. Es ist wichtig, dass man auch diese zwischenmenschlichen Dinge beachtet, denn nur wenn die Mitglieder der Gruppe sich gegenseitig achten und respektieren, entsteht Zusammenhalt und Geschlossenheit"  

(http://www.ultras-frankfurt.de/portal/modules.php?name=selbstverstaendnis, 05.01.2006).

Das Fußballstadion wird hier wieder zu einem wichtigen Ort des Ausgleichs des Seelenhaushaltes der Menschen moderner Industriegesellschaften. In einer Gesellschaft, wo die Menschen nur noch daran gemessen werden, was sie haben und nicht danach, was sie sind, steigt auch das Bedürfnis selbst kreativ zu sein, etwas zu schaffen, nach eigenen Vorstellungen aufzubauen und verändern zu können, etwas zu bewegen, auf etwas Einfluss zu haben, wie uns Oskar Negt (1998) gezeigt hat. Dem Fußballstadion kommt deshalb eine wichtige Rolle im Sinne der Kompensation zu.

 

Ultras auf dem Weg zu Hooltras?

Ein Problem stellen die Gewaltbereitschaft, das offene Bekenntnis zur Gewalt dar, die offensichtlich zum Lifestyle der Ultras gehörend, mittlerweile von fast allen Ultragruppierungen in ihren Internetseiten propagiert wird. Die Beteiligung an Auseinandersetzungen mit gegnerischen Fans und auch der Polizei haben dazu geführt, dass die Ultraszene von der Polizei der "Kategorie C (= Gewalttäter)" zugeordnet wird. Diese Maßnahme wird ergriffen, da es den Polizeibeamten unmöglich scheint, die Szene genau zu differenzieren. Als negative Folgeerscheinung resultiert daraus eine Radikalisierung (im Sinne eines ausgeprägten Feindbildes "Polizei") des weitaus größeren, unproblematischen Teils der Szene, der sich mit repressiven Maßnahmen konfrontiert sieht, die sonst eigentlich nur Hooligans erfahren. Die Ultraszene ist auf dem Weg, sich von der Gewaltfreiheit zu verabschieden und immer mehr auch hooliganähnliches Verhalten, gepaart mit ultraspezifischen Aktionen, zu zeigen, so dass ich von einer Entwicklung bzw. Ausdifferenzierung der Ultras hin zu Hooltras spreche, dies auch, um den noch kleinen Teil der gewaltbereiten Hooltras von der überwiegenden Zahl friedlicher Ultras klar zu unterscheiden.

In der Internetseite der Ultras Frankfurt steht hierzu unmissverständlich: "Wenn man von der Verteidigung und Erhaltung seiner Freiräume spricht, muss man zwangsläufig etwas zum Thema Gewalt sagen. Es ist oft heuchlerisch von anderen Gruppen, wenn sie sich in Texten von Gewalt grundsätzlich distanzieren, dann aber im Endeffekt gegensätzlich handeln. Andererseits kann es aber auch nicht sein, dass einige Leute im Stadion den Dicken markieren, um dann draußen auf der Straße von dem ganzen Hass nichts mehr wissen zu wollen. Für uns bedeutet Ultra auch, sich nicht nur auf die Hassgesänge während der 90 Minuten im Stadion zu beschränken, sondern dieses Leben 24 Stunden am Tag / 7 Tage in der Woche zu leben. (...) Wir distanzieren uns nicht grundsätzlich von Gewalt. (…) sicherlich mag für einige Menschen Gewalt der falsche Weg sein, um Probleme zu lösen, wir merken hier lediglich an, dass es in unserer Gruppe verschiedene Strömungen gibt und motivierte Leute in allen Bereichen vorhanden sind, sei es im kreativen, optischen Sektor oder eben im Sektor der ‚sportlichen Betätigung' auf der Strasse."

 (http://www.ultras-frankfurt.de/portal/modules.php?
name=selbstverstaendnis, 05.01.2006).

Mit diesem offenen Bekenntnis zur Gewalt werden auch die Spott- und Hassgesänge ihres vermeintlichen harmlosen und spielerischen Rituals enthoben und als ernst gemeinte Lebensphilosophie gepriesen. Es verwundert so besehen auch nicht, dass Kenner der Szene auf Grund der Tatsache, dass sich die Ultras offen zu Gewalt bekennen und diese auch leben und sich Hooligans mehr und mehr auch in den Ultrablöcken aufhalten, davon ausgehen, dass Ultras und Hooligans sich verbünden und noch stärker gemeinsame Sache machen.

 

Wie konnte es zu diesem Wandel kommen?

Die Frage, die sich bei diesen Beschreibungen der Wandlungen der Fan-, hier besonders der Ultraszene stellt, ist vor allem: Wie konnte es zu solch einem Wandel in Bezug auf die Einstellung zu Gewalt bzw. Gewaltlosigkeit kommen? Eine Antwort geben die Ultras selbst, indem sie darauf hinweisen, dass die zunehmende Verregelung ihrer als Freiraum reklamierten Kurve, die in ihren Augen zunehmenden Repressionen seitens der Ordnungsdienste und Polizei, dazu führen, dass sie sich von der Gewaltlosigkeit verabschieden. Dies ist sicherlich ein vordergründiges, aber auch nicht ganz von der Hand zu weisendes Argument: Gerade wo die Jugendlichen in unserer heutigen Leistungsgesellschaft ständig erfahren, was sie nicht können und nicht dürfen, und sich im Stadion endlich mal kreativ und engagiert präsentieren wollen, wird ihnen dieser letzte Handlungsspielraum auch noch genommen. Sie fühlen sich nicht ernst genommen, störend und eingeengt. Wundert es da, dass die Unzufriedenheit unter den Ultras wächst? Viele haben das Vertrauen in den Verein, den DFB, die Medien, den Ordnungsdienst und die Polizei verloren, fühlen sich völlig missverstanden und glauben, dass allein die Tatsache, dass sie Mitglied bei den Ultras sind, Außenstehenden als Information schon reiche, sie als Gewalttäter zu stigmatisieren. Die Tatsache, dass Einsatzkräfte der Polizei vermehrt von frechem Ton und provokanten Verhaltensweisen der Ultras berichten, ist sicherlich auch Ausdruck des angespannten Verhältnisses von Polizei und Ultras. Die Polizei ist für viele Ultras das Feindbild, Einsatzkräfte wirken wie ein rotes Tuch auf die Ultras.

 

Droht ein neuer "Klassenkampf"?

Inwieweit diese Unzufriedenheit und Ohnmacht in Resignation endet und vielleicht auch die zentrale Ursache der Radikalisierung der Szene in Richtung Hooltras ist, muss noch genauer untersucht werden. Vermehrter Vandalismus, erste Auflösungen und Abspaltungen einiger Ultragruppen aus der Szene sowie gewalttätige Konfrontationen mit der Polizei können schon jetzt beobachtet werden. Dabei muss uns eine weitere zu beobachtende Entwicklung Sorge bereiten: Die Auseinanderdividierung von Ultras der neuen und der alten Bundesländer. Hier wird von den jeweiligen Ultragruppierungen eine Kultur der Feindschaft aufgebaut und gepflegt, die sich bereits in vielen Ausschreitungen, die an die gewalttätigen Eskalationen während der Blüte des Hooliganismus Mitte der achtziger bis Mitte der neunziger Jahre erinnern, zwischen Ultras von Vereinen der neuen und alten Bundesländer der 1., vornehmlich aber 2. Bundesliga und der dritten Ligen Bahn brechen. Hier scheint sich ein neuer "Klassenkampf" zu entwickeln, der sich auch schon in den entsprechenden Fanzines widerspiegelt.

 

Ordnungspolitische Folgerungen

Die Ultra-Bewegung in Deutschland kann schon heute als eine neue Jugendkultur angesehen werden. Eine Jugendkultur, in der sich jugendliche Kreativität, Engagement und Begeisterungsfähigkeit einerseits, andererseits aber eben auch Gewaltbereitschaft, Hass und Feindseligkeit ausleben. Für die Zukunft bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich die Ultraszene entwickelt: Setzt sich das große Potenzial an Kreativität, Einfallsreichtum und Engagement der Ultras durch und verdrängt die oben beschriebenen negativen Einflüsse? Oder geht aus Teilen dieser Szene, den Hooltras, ein neues Gewaltpotenzial hervor? Aus unserer Sicht ist die Entwicklung der Ultraszene auf einem Scheideweg; und vor allem in Bezug auf 2006 ist es interessant zu beobachten und zu erkunden, in welche Richtung der Ultrazug fahren wird. Viel wird auch davon abhängen, wie es Verband, Vereinen und Polizei gelingt, auf diese Szene differenziert und sensibel zu reagieren. Die optische Annäherung der Ultras an die Hooligans, ihr einheitliches Gruppenauftreten und das provokant, aggressive Vorgehen gegenüber "Feinden" wie gegnerische Fans, Ordnern und der Polizei macht es Außenstehenden dabei nicht gerade leicht, die Szene genau einzuschätzen und differenziert behandeln zu können. Dies umso mehr, als Kuttenfans und Ultras, wie auch (zumindest zurzeit noch) Hooltras auf Polizei und Polizeipräsenz ganz anders reagieren als Hooligans. Für Kuttenfans, Ultras und Hooltras wirkt die Anwesenheit von Polizei und besonders von Spezialeinsatzkommandos bedrohend und macht sie aggressiv. Für Hooligans ist umgekehrt die Abwesenheit von Polizei geradezu eine Einladung zum Ausleben ihrer Gewaltbedürfnisse und -fantasien, bzw. bedeutet die Anwesenheit von Polizei und Spezialeinsatzkommandos zunächst einmal eine Aufwertung und dann auch eine Herausforderung. Man sieht in der Polizei schließlich sogar so etwas wie einen sportlichen Gegner, mit dem man sich misst getreu dem Motto "Auge um Auge, Zahn um Zahn." Hooligans erwarten von der Polizei also, dass sie konsequent einschreitet und "Null-Toleranz" zeigt. Das Prinzip der Deeskalation, dies wird hier sehr schön deutlich, setzt je nach Fangruppierungen sehr unterschiedliche Maßnahmen voraus. Ist bei Kuttenfans und Ultras im Besonderen eher ein verdeckter Polizeieinsatz geboten, ist bei Hooligans hingegen eine deutliche Präsenz angesagt.

 

Kann (sozial-)Pädagogik etwas ausrichten?

Mit Pädagogik, auch mit Erlebnispädagogik, erreicht man bei Hooligans, wenn junge Menschen erstmals an der Faszination der Gewalt gelechzt haben, nichts mehr oder nicht mehr viel. Da hilft dann wohl nur noch nur Repression. Entsprechend sehen Fanprojekte ihre Hauptaufgabe auch mehr im Verhindern, dass junge Menschen in diese Szene abdriften bzw. hineinwachsen, und weniger darin, gewaltfaszinierte Hooligans vom Ausleben ihrer Gewaltfantasien abzubringen. Hier scheint die Aufgabenteilung klar: Im ersten Fall ist die Sozialpädagogik, sind körper- und bewegungsbezogene Angebote gefordert, im zweiten Fall die Polizei. Bezüglich der Reaktionen auf hooliganspezifisches Verhalten und Bemühungen zur Prävention von Gewalthandlungen jugendlicher Gewalthandlungen ist Steinhilper (1987, S. 73) zuzustimmen, wenn er resümierend schreibt: "Rasche Antworten sollten misstrauisch machen. Je nach der Ursache sieht die Therapie unterschiedlich aus. Handelt es sich um persönlichkeitsabhängige Kriminalität, so erscheint mehr Kontrolle, mehr Regelung notwendig. Ist Gewalt dagegen die Antwort auf gesellschaftliche Struktureffekte, Ausdruck einer Sinnkrise, Beweis für Identitätssuche und Perspektivlosigkeit, Verarmung familiärer und sozialer Bindungen, so sind die Antworten auf die Frage nach der Vorbeugung viel komplizierter, die Frage nach der Schuld trifft viele und diese zu einem recht frühen Zeitpunkt. Vorbeugung kann nicht gelingen durch Verbote, sondern könnte unter Umständen am ehesten erreicht werden durch Belassung der Provokation im eng umgrenzten, kontrollierten Bereich des Fußballstadions."

Noch deutlicher wird dies von Kriminologen im Gewaltgutachten der Bundesregierung gefordert: "Aus der Sicht der Fans in einer auf Passivität ausgerichteten Konsumgesellschaft bietet die Fanszene jedoch eine hoch einzuschätzende kompensatorische Möglichkeit, um Alltagsfrustrationen zu verarbeiten und ‚Urlaub' vom gewöhnlichen und zumeist langweiligen Tagesrhythmus zu machen. Wenn die Erwachsenenwelt dann nur mit Verbot und Bestrafung reagiert, kann sich das Gewaltpotential andere ‚Freiräume' suchen, die noch schwerer zu beeinflussen sind. Insofern käme es darauf an, verstärkt über positive Wege der Kanalisierung von Aktivitätsbedürfnissen nachzudenken" (Kerner u. a. 1990, S. 550).

Verschließen wir nicht die Augen vor der von Zinnecker (1987) formulierten These, dass nicht nur die Verkommerzialisierung des Fußballsports und die damit verbundene Entfremdung der Fans von den Vereinen Gewaltpotenziale mittelbar freisetzt, sondern dass auch aufgrund der gewaltbejahenden Strukturen Jugendliche erst das Freizeitangebot Fußball schätzen lernen. Kein anderer Mannschaftssport gewährt seinen Zuschauern ein räumlich größeres Handlungsfeld. Abweichende Handlungen lassen sich hier besonders publikumswirksam herausstellen. Und darauf, sowie auf die zum Teil entgegengesetzten Entwicklungen jeweils angemessen und angepasst zu reagieren, ist eine der großen und sicherlich nicht leichten Aufgaben von Verband, Vereinen, Sozialarbeit und Polizei.

 

Räume einengen und Räume belassen

Der Schlüssel zum angemessenen Reagieren scheint mir in dem Begriff "Raum" zu liegen. Die ordnungs- und sozialpolitischen Herausforderungen bestehen darin,

  • die Räume der Hooligans und Hooltras einzuengen, vor allem da, wo sie entregelt werden;

  • den Ultras und Fans Räume zu belassen und zu geben, wo sie ihren Bedürfnissen nach Selbstinszenierung, Selbstpräsentation, Choreografien und Identifikation gerecht werden können, sie aber gleichzeitig auch bezüglich des Einhaltens von Regeln, von allgemein gültigen Normen des Fairplay, der Abkehr von Gewalt und rechtsextremem Gedankengut in die Pflicht zu nehmen.

Während es also bei den Hooligans und Hooltras darum geht, deren Handlungsräume eng zu machen und staatliche Repression im Sinne von deutlicher Präsenz (Null-Toleranz), d.h. konsequentes Eingreifen der Polizei gefordert ist, gilt es, den Ultras Freiräume zu schaffen bzw. zu bewahren, die es ihnen ermöglichen, sich selbst zu verwirklichen, einen Sinn in ihrem und für ihr Leben zu finden, Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln und eben auch einfach ein wenig Spannung und Abenteuer zu erfahren.

Entsprechend ergeben sich bei den Ultras im Spannungsfeld von Prävention und Repression drei Pfeiler der Gewaltprävention:

  • Selbstregulierung: Die Fans dazu zu befähigen, zu ermutigen und zu unterstützen, selbst bestimmt Grenzen zu setzen und die eigene Szene zu befrieden;

  • Prävention: Schaffung und Erhalt von Fanprojekten gemäß dem "Nationalen Konzept Sport und Sicherheit", d.h. die Förderung der Sozialen Arbeit mit Fans und der Einsatz von Fanbeauftragten bei den Vereinen und Verbänden zur Fan-Betreuungsarbeit;

  • Repression: Durchsetzen von ordnungspolitischen Regularien durch Polizei und Ordnungsdienste der Vereine mit der Maßgabe, Grenzen zu setzen und zu bewahren.

Um Gewalt und Eskalationsprozesse von Gewalt zu vermeiden bzw. zu verringern, müssen zunächst Selbstregulierungen innerhalb der Fanszenen gefördert werden. Die ordnungspolitischen Institutionen müssen möglichst auf diese Selbstregulierungen setzen, sie einfordern und unterstützen, um Solidarisierungsprozesse der Fans gegen die Polizei zu verhindern. Wenn die Polizei dennoch einschreiten muss, ist einerseits von nicht gewaltbereiten Fans ein Verzicht auf Solidarisierungen mit Gewaltbereiten abzuverlangen, andererseits durch den Einsatz so genannter Konfliktbeamter polizeiliches Handeln transparent zu machen.

 

Die "Seele des Fussballs" wieder entdecken

Der DFB, die Vereine und die Verantwortlichen gesellschaftlicher Institutionen sind dabei auf dem richtigen Wege. Im Rahmen des "Nationalen Konzeptes Sport und Sicherheit" wurde ein ausgeklügeltes, Repression und Prävention gut ausbalancierendes Konzept zur Befriedung des Fußballumfeldes entwickelt. Fanprojekte zur sozialpädagogischen Betreuung der Fans und zur Brechung der Gewaltfantasien von Hooligans wurden eingerichtet. Fan-Betreuer, die die Aufgabe haben, die verloren gegangene Nähe der Vereine und der Spieler zu ihren Anhängern wieder herzustellen, werden vom DFB für jeden Verein verbindlich vorgeschrieben. Moderne Stadien, die nicht nur den Komfort erhöhen, sondern auch die Nähe der Zuschauer zum Spielfeld wie zu früheren Zeiten herstellen, all dies und eine aktive Ultraszene, die sich engagiert gegen die Auswüchse der Kommerzialisierung des Profifußballs stellte und stellt und für die traditionelle Fußballkultur kämpft, aber auch eine Ultraszene, die im Sinne der Selbstregulierung auch gegen Auswüchse in den eigenen Reihen engagiert angeht, können dazu beitragen, dass das, was ich einmal als die "Seele des Fußballs" beschrieben habe (Pilz 2002) und pathetisch auch als der "Geist der Schlachtenbummler der fünfziger Jahre" bezeichnet werden kann, wieder auflebt in einer der Zeit angepassten, aber die Faszination des Fußballspiels und der Fußballkultur bewahrenden Weise. Die Euro 2004 in Portugal hat hierzu ein Mut machendes Zeichen gesetzt. Die hier beschriebenen neueren Entwicklungen in der Ultraszene müssen uns aber auch besonders wachsam sein lassen gegenüber entgegengesetzten Trends und für uns Verpflichtung sein, unsere Bemühungen zur Stärkung der positiven Elemente der Fan- und Ultrakultur zu intensivieren.

Norbert Elias hat in seiner zivilisationstheoretischen Analyse des Fußballsports zu Recht festgestellt: "Spannung und Entspannung im Fußballspiel ist ein - gewiss ein besonders gelungenes - Beispiel für ein psycho-soziales Muster unseres Lebens, das, wenn ich mich einmal so ausdrücken darf, als Antwort auf ein sehr elementares menschliches Bedürfnis verdient, ernstgenommen zu werden." Ergänzend und mahnend fügt er hinzu: "Die Freizeitbeschäftigungen der Industriegesellschaften, ob es sich um Konzerte oder Fußballspiele, um Schauspiele oder Jazz handelt, entsprechen offenbar einem mächtigen Bedürfnis. Ich bin nicht sicher, dass wir Freizeitbedürfnisse, wie sie etwa auch bei der Anteilnahme am Fußballspiel zum Ausdruck kommen, so wie sie das verdienen, schon wirklich verstehen." (Elias 1983, S. 21)

 

Literatur

Blinkert, B.: Kriminalität als Modernisierungsrisiko. In: Soziale Welt 1988, S. 397-412.

Bott, D.: Integration statt Ausgrenzung. Für die Wiedervereinigung der Fans ins Vereinsgeschehen. Maschinengeschriebenes, vervielfältigtes Manuskript. Düsseldorf 1988

Buford, B.: Geil auf Gewalt. München 1992

Critcher, C.: Football Since the War: Study in Social Change and Popular Culture (Typoskript) Birmingham o.J.; hier zitiert nach: Lindner, R./Breuer, H. T.: Fußball als Show. Kommerzialisierung, Oligopolisierung und Professionalisierung des Fußballsports. In: Hopf, W. (Hrsg.): Fußball - Soziologie und Sozialgeschichte einer populären Sportart. Bensheim 1979, S. 170.

Csikszentmihalyi, M.: Flow - Das Geheimnis des Glücks. Stuttgart 1992

Dunning, E.: Zuschauerausschreitungen. Soziologische Notizen zu einem scheinbar neuen Problem. In:. Elias, N./Dunning, E.: Sport im Zivilisationsprozeß. Münster 1984, S. 123-132.

Elias, N.: Der Fußballsport im Prozess der Zivilisation. In: Modellversuch Journalisten-Weiterbildung der Freien Universität Berlin (Hrsg.): Der Satz "Der Ball ist rund" hat eine gewisse philosophische Tiefe. Berlin1983, S. 12-21.

Kerner, H. J. u. a.: Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt aus kriminologischer Sicht. In: Schwind, H.-D./Baumann, J. u. a. (Hrsg.): Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt. Berlin 1990,Band II, S. 415-606.

Korff, W.: Der Sündenfall des Sports. In: Media Report Sportwissenschaft, 5/1981, S. 21 ff.

Lämmer, M.: Zum Verhalten von Zuschauern bei Wettkämpfen in der griechischen Antike. In: Spitzer, G./Schmidt, D. (Hrsg.): Sport zwischen Eigenständigkeit und Fremdbestimmung. Bonn 1986, S. 75-85.

Lindner, R./Breuer, H. T.: "Sind doch nicht alles Beckenbauers". Frankfurt 1982

Negt, O.: Jugendliche in kulturellen Suchbewegungen. Ein Persönliches Resümee. In: Deiters, F.-W./Pilz, G.A. (Hrsg.): Aufsuchende, akzeptierende, abenteuer- und bewegungsorientierte, subjektbezogene Sozialarbeit mit rechten, gewaltbereiten jungen Menschen - Aufbruch aus einer Kontroverse. Münster 1998, S. 113-124.

Lösel, F. u. a.: Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt aus psychologischer Sicht. In: Schwind, H.-D./Baumann, J. u. a. (Hrsg.): Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt. Analysen und Vorschläge der Unabhängigen Regierungskommission zur Verhinderung und Bekämpfung von Gewalt (Gewaltkommission). Berlin 1990, Band II, S. 4-156.

Peiffer, L./Tobias, S.: "Das furchtlose Zugreifen - die den 96ern von jeher eigen gewesene Eigentümlichkeit. In: Peiffer, L./Pilz, G.A. (Hrsg.): Hannover 96 - 100 Jahre - Macht an der Leine. Hannover 1996, S. 14-55.

Pilz, G. A.: Fußball ist unser Leben!? Leerformel oder gesellschaftspolitische Herausforderung. In: Württembergischer Fußballverband e.V. (Hrsg.): Der Fußball - ein Beitrag zu einer Gesellschaftskultur der Zukunft. Stuttgart 2002, S. 59-77.

Pilz, G. A.: Gewaltgruppierungen in deutschen Fußballstadien - eine soziologische Betrachtung. In: die neue polizei, 1/2004, S. 14-24.

Schwind, H.-D./Baumann, J. u. a.(Hrsg.): Ursachen, Prävention und Kontrolle von Gewalt. Berlin 1990 (4 Bände)

Steinhilper, G.: Kriminalpolitische Aspekte einer wirksameren Bekämpfung der Gewaltkriminalität. In: Beiträge zur Inneren Sicherheit. Schriften der Hermann-Ehlers-Akademie Nr. 21. Kiel/Bremen 1987, S. 69-81.

Wallenhorst, H.-J./Klingebiel, H.: Neunzig Jahre SV "Werder". Bremen 1988

Wippermann, C.: Die kulturellen Quellen und Motive rechtsradikaler Gewalt - Aktuelle Ergebnisse des sozialwissenschaftlichen Instituts Sinus Sociovision. In: jugend & GESELLSCHAFT, 1/2001, S. 4-7.

Zinnecker, J.: Jugendkultur 1940-1985. Opladen 1987

 

 

Unser Autor

Prof. Dr. Gunter A. Pilz, Jahrgang 1944, studierte Soziologie, Psychologie und Volkswirtschaftslehre, war von 1972 bis 1974 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Forschungsinstitut der Eidgenössischen Turn- und Sportschule Magglingen (Schweiz). Seit 1975 ist er am Institut für Sportwissenschaft der Universität Hannover und beschäftigt sich mit den Forschungsschwerpunkten Gewalt in der Gesellschaft und im Sport, Gewaltakzeptanz und Rechtsextremismus junger Menschen, Fairplay, Medien und Gewalt. Im Rahmen seiner Forschungsschwerpunkte war Gunter A. Pilz mehrfach als Gutachter für das Bundesinnenministerium zu den Fragen "Sport und Gewalt", "Fanverhalten und Fankultur" tätig.

 


 

 

 

 


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