Zeitschrift

Der Vordere Orient an der Schwelle zum 21. Jahrhundert


Heft 3/98

Hrsg.: LpB


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Inhaltsverzeichnis


Erdöl als geschichtsbildendes Ferment

Das Wirtschaftszentrum des Vorderen Orients

Die Golfstaaten zwischen Stagnation und Modernisierung

Von Henner Fürtig


Privatdozent Dr. Henner Fürtig ist Projektleiter am Zentrum Moderner Orient in Berlin.

Die enormen Erdölvorkommen machen den Reichtum der Golfstaaten aus: der Flächenstaaten Saudi-Arabien und Oman sowie der faktischen Stadtstaaten Kuweit, Katar, Bahrain und Vereinigte arabische Emirate (VAE). Das Öl hat auch das Leben in diesem Gebiet gewaltig verändert. Politisch jedoch konnten die jeweiligen Herrscherfamilien ihre Macht ungeteilt erhalten, mit ihren "Petrodollars" waren sie in der Lage, politische Opposition quasi "aufzukaufen", mit Hilfe der Wohltaten, die sie zu spenden in der Lage waren. Das Öl hat sie aber auch abhängig gemacht von den Konjunkturen auf dem Weltenergiemarkt. Einen ersten Einbruch brachte der Krieg zwischen Iran und Irak, der 2. Golfkrieg um Kuwait wurde zum Debakel. Die innenpolitischen Folgen blieben bescheiden, Reformen enden da, wo die bestehenden Herrschaftsverhältnisse tangiert sind. Insgesamt jedoch sind die Rahmenbedingungen außerordentlich günstig.
Red.

 

Die Entdeckung eines britischen Abenteurers

Als der britische Abenteurer William Knox d´Arcy 1901 eine auf sechzig Jahre befristete Konzession vom persischen Schah erwarb, in dessen Herrschaftsgebiet nach "Naturgas, Petroleum, Asphalt und Ozokeriten" zu suchen, konnte er kaum ahnen, welche Entwicklung globaler Dimension er damit eingeleitet hatte. Im Gegenteil, er sollte das erste Opfer dieser Größenordnung werden. Nachdem er 1908 in der Nähe der südwestpersischen Stadt Masdsched-e Soleiman erstmals fündig geworden war und daraufhin 1909 die Anglo-Persian Oil Company (APOC) gründete, erwies sich d´Arcy habituell und finanziell überfordert, mit den Folgen seiner Entdeckung umzugehen - er sah sich gezwungen, seine Anteile an die britische Regierung abzutreten. Diese nutzte das "Schwarze Gold" schon im Ersten Weltkrieg auf ihre Weise: die überlegene Mobilität der britischen Flotte basierte nicht unwesentlich auf der forcierten Umrüstung von Kohle- auf Ölfeuerung.

Durch die britischen Erfahrungen ermutigt, wollten die anderen Industrienationen der Welt nicht an einen Zufallsfund in Persien glauben. Durch geologische Expertisen bestärkt, begannen zwischen den Weltkriegen neben britischen insbesondere französische, niederländische und - mit einigem Abstand - auch amerikanische und andere Unternehmen mit Explorationen in einem erweiterten Einzugsbereich - z.B. 1927 in Nordirak bei Kirkuk und Mossul, 1932 in Bahrain und 1938 in Saudi-Arabien - insgesamt also in der Region des Persischen Golfes.

Über Nacht reich geworden und dem schnellen Wandel ausgesetzt

Seine Bedeutung als wichtigster internationaler Einzelrohstoff erlangte das Erdöl aber erst mit dem überproportionalen Anstieg des Weltbedarfs an Primärenergie nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Es dauerte kaum länger als zwei Jahrzehnte, bis flüssige Kohlenwasserstoffe, getragen vom zunehmenden Massenverkehr und vom industriellen Wachstum, einen Anteil von 40% an der Weltenergieversorgung erlangt hatten. Erdöl wurde aber auch in der chemischen Industrie unverzichtbar: der weltweite Siegeszug von Kunststofferzeugnissen fußt bekanntlich auf der Veredelung von Rohöl.

Inzwischen hatten sich die in der Zwischenkriegszeit geweckten Erwartungen an den Persischen Golf erfüllt. In zwölf Ländern der Region wurden die Experten fündig. Im Laufe der Zeit entdeckten sie auf dem Festland und im Küstenschelf von Irak im Norden bis Oman im Süden des Persischen Golfes Vorräte von fast 500 Milliarden Barrel (1 Barrel=159 Liter) Erdöl.1 Das entspricht mindestens zwei Dritteln,2 eher 70% der Weltvorräte an diesem Rohstoff3, zudem konkurrenzlos leicht erschließbar und ergiebig.

Nahezu folgerichtig setzte ein intensiver Verdrängungswettbewerb um den Zugriff und die Vermarktung der Ölvorkommen ein, der durch politische und strategische Interessen einzelner Staaten, insbesondere aber durch die Konfliktlinien der Ost-West-Auseinandersetzung unentwirrbar überlagert wurde. Insbesondere junge, sich am Anfang der Staatenbildung befindliche Länder wurden in ihrer Entwicklung durch diese äußeren Interessen nachhaltig beeinflußt. Dazu gehörten in erster Linie die Förderländer auf der Arabischen Halbinsel, in denen allein etwa 40% der Welterdölvorräte lagern und die im Mittelpunkt der folgenden Untersuchungen stehen sollen.

Es handelt sich dabei um die "Flächenstaaten" Saudi-Arabien und Oman und um die - de facto - Stadtstaaten Kuwait, Katar, Bahrain und Vereinigte Arabische Emirate (VAE). Sie wurden vor allem durch teilweise jahrhundertealte Traditionen der autokratischen Herrschaft durch einzelne Familien verbunden, die zudem ihre gemeinsamen Ursprünge im Utaiba-Stamm ausmachten, ebenso aber auch durch den hohen Stellenwert des Islam im gesamten gesellschaftlichen Leben. Signifikante Unterschiede bestanden hingegen in geographischer Größe, Bevölkerungszahl, Vorkommen an Bodenschätzen einschließlich Erdöl und besonders in historischer Hinsicht.

Während es die Al Sa´ud, die namensgebende Herrscherfamilie des größten, bevölkerungsreichsten und mit den umfangreichsten Vorkommen an Bodenschätzen (allein 34 Md. Tonnen geschätzter Erdölreserven) gesegneten Landes -- Saudi-Arabien - 1932 zum dritten Mal vermocht hatte, ein zentralarabisches Königreich zu errichten, befanden sich die übrigen fünf in graduell unterschiedlicher Abhängigkeit von Großbritannien. "Archaische", gemächliche Lebensformen herrschten hier vor, die Bevölkerung ernährte sich von Fischfang, Bootsbau, Dattelzucht und Perlenfischerei. Ihre Bedeutung für die britische Weltmacht bestand nahezu ausschließlich in ihrer transitsichernden Position des Seeweges nach Indien. In diese Ruhe und Genügsamkeit brach der Erdölboom wie ein Wirbelsturm herein. Ein schwindelerregender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Wandel setzte ein. Plötzlich entschied der Besitz von einigen Quadratkilometern vordem scheinbar wertloser Wüste über den stetigen Gewinn von Dollarmillionen. Kuwait und die VAE durften auf die Ausbeutung von je ca. 13 Md. Tonnen Erdöl hoffen, während sich die anderen Förderländer auf der Arabischen Halbinsel mit weniger begnügen mußten. Auf traditionellen Stammesfehden fußende Animositäten brachen sich nun auf höherer Ebene Bahn, manipuliert durch die Interessen der Erdölunternehmen machten die Herrscherfamilien häufig gegeneinander Front. Vordem nie gekannter Reichtum floß in ihre Schatullen. Da der Einbruch der Moderne aber an ihrer Machtposition offensichtlich nicht rüttelte, sahen sie sich insgesamt eher im komfortablen Zentrum des Wirbelsturms.

Die staatsgestaltende Kraft des Erdöls

An der Peripherie, d.h. bei den Beherrschten, fegte er jedoch das Althergebrachte hinweg. Die Erdölförderung induzierte Nachfolgeindustrien und Dienstleistungsbedarf, innerhalb von einer Generation stellten sich ganze Gesellschaften von vormodernen auf Existenzweisen des westlichen Industriezeitalters um. Die sich allenthalben abzeichnende Zerreißprobe wurde besonders in Saudi-Arabien spürbar. Im Gegensatz zu den kleineren Golfstaaten hatten hier amerikanische Unternehmen, vor allem die ARAMCO, das Sagen. Die Diversifizierung der Bevölkerung schritt im größten Land der Arabischen Halbinsel besonders rasch voran, auf den Ölfeldern entstand vor allem eine selbstbewußte Arbeiterschaft.

Der damalige Kronprinz Faisal entschied sich 1962 für die Flucht nach vorn und legte ein 10-Punkte-Reformprogramm auf, das die Al Sa´ud an die Spitze der notwendigen Modernisierungen setzte, diese somit kanalisierte und ihre Herrschaft langfristig sicherte. Die von ihm eingeleitete Wirtschaftsplanung sorgte nach seiner Thronübernahme, 1964, für das Anwachsen einer einheimischen saudi-arabischen Unternehmerschaft, für eine - in Potenzkurve anwachsende - Zunahme des unternehmerischen Potentials, die ihre Stärkung eben jenen Reformen verdankten. Faisal setzte so die von seinem Vater, Staatsgründer Abdel Aziz Ibn Sa´ud, perfektionierte Inkorporierungsstrategie der wichtigsten politischen und sozialen Kräfte des Landes in das System - nun mit erheblich umfangreicheren finanziellen Mitteln ausgestattet - auf neue Weise fort. Das Erdöl gewann insofern staatsgestaltende Kraft, als daß es durch seine "fermentierende" Wirkung auch die Umformung des Staatsapparates und der Regierungsmethodik erzwang. Saudi-Arabien legte sich einen Ministerrat zu, führte eine landesweite Verwaltung ein, verband die entferntesten Teile des Landes durch eine moderne Infrastruktur und gab sich Gesetze neben der islamischen Scharia.

Die anderen Förderländer der arabischen Halbinsel vollzogen diese Entwicklung im wesentlichen nach. Oman war zwar nie offiziellem britischen Kuratel unterstellt, befand sich aber nichts desto trotz unter starkem Einfluß Londons. Kuwait erreichte seine staatliche Unabhängigkeit von Großbritannien erst 1961, die übrigen drei sogar erst ein Jahrzehnt später, als sich London endgültig aus seinen Einflußzonen "östlich von Suez" zurückzog. Erst die Erdöleinnahmen gestatteten es diesen bevölkerungsarmen "Familienunternehmen", sich zu Staaten zu entwickeln bzw. sich als Territorialstaaten zu festigen. "Man kann sagen, sie (die kleinen arabischen Golfstaaten) traten erst in die gesamtarabische Geschichte ein, als ihre Erdölvorkommen für die westlichen Industriestaaten zunehmend an Bedeutung gewannen, damit die Golfregion in das Zentrum globalen Interesses rückte, und als hohe Öleinkommen sie als Geldgeber für andere arabische Staaten interessant werden ließen."4

Historisch eher zufällig, erlangten die Emirate, Katar und Bahrain ihre staatliche Souveränität zu einem Zeitpunkt, als die lange und opferreiche Etappe der Rückgewinnung der Verfügungsgewalt über die Erdölförderung durch die Länder der Region ihren Abschluß fand. Waren die lokalen Regierungen, d.h. die Herrscher, bis zum Beginn der 70er Jahre mit ca. 10-20% der Ölerträge "abgespeist" worden, so konnten sie 1971/72 die Verstaatlichung der Ölfelder und der darauf befindlichen Förder- und Verladeanlagen ganz oder zu größeren Teilen durchsetzen. Damit begann ein neues Kapitel am Golf.

Die Dekade der "reichen Ölscheichs" dauerte von 1971 bis 1981

Das Klischee von den "unermeßlich reichen Ölscheichs" entstand im wesentlichen in den 70er Jahren. Als sich der Weltmarktpreis für Erdöl 1973 von 1,86 $/Barrel auf über 11 $/Barrel vervielfachte, bedeutete das für die unterdessen zu Besitzern ihrer eigenen Reservoirs gewordenen Förderländer kaum faßbare Deviseneinnahmen innerhalb außerordentlich kurzer Zeiträume. Als größter arabischer Produzent des flüssigen Kohlenwasserstoffs stand Saudi-Arabien logischerweise an der Spitze dieses finanziellen Booms.

Trotz forcierter wirtschaftlicher Modernisierungsbestrebungen unter König Faisal zeigte sich selbst die saudi-arabische Wirtschaft anfangs außerstande, die Devisenströme zu absorbieren. Die übrigen Förderländer der Arabischen Halbinsel traf der Reichtum noch überraschender. Mit der saudi-arabischen Regierung an der Spitze, tätigten sie deshalb zunächst umfangreiche Investitionen in den westlichen Industrieländern. Berichte und Kolportagen über Milliarden arabischer Petrodollars auf den westlichen Finanzmärkten füllten die internationalen Medien. Häufig legten die Herrscher dabei vorrangigen Wert auf die Sicherheit der Anlage und weniger auf den Zinsertrag- mit spürbaren Folgen.

Zum einen wurden große Teile des neuen Auslandbesitzes durch die langen Anlagezeiträume illiquid, zum anderen überstieg die Inflationsrate in den Depositenländern häufig den Zinsertrag, d.h. es wäre ökonomisch sinnvoller gewesen, das Erdöl im Boden zu belassen. Auch die Importpolitik folgte nicht immer der Vernunft. Nicht unähnlich dem "neureichen Nachbarn", wurden vor allem Konsum- und Luxusgüter sowie prestigeträchtige Vorzeigeobjekte geordert. Damit setzte ein gigantisches Petrodollar-Recycling zugunsten der westlichen Exporteure ein, das in seinen Dimensionen nur noch durch die ehrgeizigen militärischen Aufrüstungsprogramme der Herrscher übertroffen wurde. In den Zentralen der multinationalen Unternehmen sprach sich allerdings rasch herum, daß jetzt am Golf "großes Geld" zu verdienen sei. Gefördert durch den 1975 ausbrechenden Bürgerkrieg im Libanon, der den Niedergang des Bank- und Finanzzentrums Beirut bedeutete, begann eine Wanderung von Niederlassungen bedeutender internationaler Banken und Firmen an den Golf. Seit Mitte der 70er Jahre befinden sich die regionalen Leitstellen westlicher Wirtschaft und Finanzen in der arabischen Welt in Saudi-Arabien, Bahrain, Kuwait und den VAE.5

Es zählt zu den bleibenden politischen Verdiensten König Faisals, bis zu seiner Ermordung im Jahr 1975 die Weichen für eine wirtschaftsstrukturelle Entwicklung gestellt zu haben, die sein Land zunehmend in die Lage versetzte, die Petrodollars sinnvoll im Inland einzusetzen. Schritt für Schritt folgten die übrigen Förderländer diesen Erfahrungen. Bis zum Ende des Jahrzehnts erlebten sie - abgestuft nach ihren Deviseneinnahmen - einen enormen ökonomischen Aufschwung, der kaum einen Wirtschaftsbereich aussparte. Innerhalb weniger Jahre entstanden eine moderne Infrastruktur in Gestalt mehrspuriger Autobahnen, moderner Seehäfen, internationaler Flughäfen und eines Kommunikationsnetzes auf neuestem technischen Stand. Der Aufbau von Fabriken der exportorientierten Industrie auf Erdöl- und Erdgasbasis wurde forciert, daneben entstanden aber auch metallurgische Betriebe, Düngemittelfabriken, Meerwasserentsalzungsanlagen und Betriebe vielfach importabhängiger Montageindustrien. Der Bauboom bescherte der Baustoffindustrie satte Gewinne, die Produkte der Konsumgüterindustrie fanden reißenden Absatz. Der Handel, speziell der Transithandel florierte, Finanz-, Bank- und Versicherungswesen partizipierten am Boom. Erhebliche Subventionen führten zu beträchtlichen Steigerungen der landwirtschaftlichen Produktion, ohne aber die Abhängigkeit von Nahrungsmittelimporten spürbar zu mildern. Der deviseninduzierte Wirtschaftsboom beeinflußte die weitere Diversifizierung der Gesellschaften dieser Länder wie ein hochwirksamer Katalysator. Großkaufleute, Industrielle und Kommissionäre vervielfachten ihre Gewinne, der Staat übernahm die kostenintensiven Vorleistungen, die Spitzen der Privatwirtschaft teilten sich hingegen die Profite, natürlich stets bei entsprechender Beteiligung des Hofes.

In dieser überhitzten Wirtschaftsatmosphäre entstanden die spezifischen Abhängigkeitsverhältnisse des privaten Wirtschaftssektors vom Staat, erlebten Nepotismus und Korruption eine vordem nie gekannte Blüte. Innerhalb des Privatkapitals entstand ein breites parasitäres Element: Kontraktoren ausländischer Investoren, Kompradoren, Mittelsleute, Spekulanten, Agenten und Wucherer, die ohne wesentliche Eigenleistungen erhebliche Profite realisierten. Über "Vermittlungsgebühren", Bestechungen und Vorteilsvergabe sicherten sie sich ihren Platz und betrachteten sich als um so ungefährdeter, je erfolgreicher es ihnen gelang, auch Stammesführer, hohe Geistliche und vor allem Angehörige der Herrscherfamilien auf ihre "Gehaltslisten" zu setzen. Das parasitäre Element etablierte sich dauerhaft, es überwucherte auch andere Bereiche des privaten Wirtschaftssektors.

Die politischen Herrschaftsverhältnisse blieben weitgehend unberührt

Trotz der stürmischen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen blieben die politischen Herrschaftsverhältnisse davon weitgehend unberührt. Parteien, Gewerkschaften, jegliche organisierte politische Betätigung blieben verboten, die Herrscherfamilien regierten weiterhin autokratisch, bestenfalls im traditionellen Konsensverfahren mit den führenden islamischen Rechtsgelehrten, den Chefs der großen Stämme und den Spitzen des Big Business. Dieser politische Status quo wurde durch umfangreiche staatliche Wohlfahrtsleistungen "erkauft". Die Regierungen offerierten den Einheimischen ein kostenloses Gesundheits- und Bildungswesen auf hohem Niveau, subventionierten den Wohnungsbau und schufen weitere finanzielle Vergünstigungen. Die Staatskassen waren zwischen 1971 und 1981 so reichlich gefüllt, daß auch lohnabhängig Beschäftigte, kleinere Unternehmer und Handwerker am Boom partizipierten und die extrem ungleiche Verteilung des Reichtums kaum hinterfragten. Selbst die Unterschichten, einfache Beduinen, eine entwurzelte, urbanisierte Landbevölkerung und andere erhielten einen zwar kleineren aber hochwillkommenen Teil der staatlichen Wohlfahrtsleistungen. Die bewährte Strategie des "Teile und Herrsche" anwendend, nutzten die Staatsführungen auch ein weiteres inhärentes Merkmal des Wirtschaftsbooms für sich aus, indem sie de facto eine Zweiklassengesellschaft aus Einheimischen und Zugereisten zementierten.

Da die einheimischen Bevölkerungen insgesamt zahlenmäßig zu schwach waren, um den wachsenden Arbeitskräftebedarf zu decken, öffneten die Förderländer auf der Arabischen Halbinsel in den 70er Jahren ihre Tore nicht nur für ausländische Investoren, sondern auch für ausländische Arbeitskräfte, die in die produktiven Bereiche der Wirtschaft und in den Dienstleistungssektor strömten. Damit wurde nicht nur die demographische Situation in diesen Ländern dramatisch verändert, sondern auch die soziale - nur Staatsbürger partizipierten legal an den umfangreichen staatlichen Wohlfahrtsleistungen.

Zusammenfassend kennzeichneten folgende Merkmale die Entwicklung in den 70er Jahren auf besondere Weise:

  • eine einseitige und wachsende Abhängigkeit der jeweiligen Wirtschaften von Erdöleinkünften (Erdölrente)
  • eine spezifische Stellung in der internationalen Wirtschaft als Energie- und Rohstofflieferant
  • eine strikt ausgabenorientierte, wirtschaftlich unzureichend begründete, politisch bestimmte Entwicklungsstrategie unter Dominanz des Staates
  • eine schwache Verwurzelung der neuen Wirtschaftselite in der produktiven Sphäre
  • eine Übertragung wesentlicher Funktionen produktiver Tätigkeit an das Auslandskapital und ausländische Arbeitskräfte.6

Trotzdem, am Ende der Dekade schien das Glück am Golf vollkommen. Allein die Zahlen für Saudi-Arabien belegen das eindrucksvoll. 1980 erzielte der saudi-arabische Staat Einnahmen aus dem Erdölexport in Höhe von 102,2 Md. $7, 1981 konnte das Ergebnis mit 101,2 Md. $ de facto noch einmal wiederholt werden. Das bedeutete eine 53fache Erhöhung der Erdöleinnahmen innerhalb eines Jahrzehnts.8 Im gleichen Jahr hatten die Auslandsreserven Saudi-Arabiens einen Umfang von ca. 150 Md. $ angenommen.9

Die Iranische Revolution und der 1. Golfkrieg führten zur Gründung des Gulf Cooperation Councils

Am Ende der 70er Jahre traten aber im regionalen Umfeld der Golfmonarchien Ereignisse ein, die ein grundlegendes Umdenken erforderten. Im Februar 1979 fegten iranische Revolutionäre das Schahregime hinweg, errichteten eine islamische Republik und äußerten die feste Absicht, den Umsturz auch in die Nachbarländer zu tragen. Der irakische Präsident Saddam Hussein nahm die Drohungen im September 1980 zum Anlaß, in Iran einzumarschieren und damit den längsten und opferreichsten Krieg zu beginnen, der je zwischen Ländern der Dritten Welt geführt wurde. Die reichen, aber bevölkerungsarmen Golfmonarchien empfanden die dadurch entstandene Bedrohung als besonders elementar. Sollte es jetzt nicht an der Zeit sein, Rivalitäten und Unterschiede zurückzudrängen und sich auf das Gemeinsame zu besinnen? Sporadisch hatte es ähnliche Ambitionen auch in der Vergangenheit gegeben, aber erst die iranische Revolution und der 1. Golfkrieg ließen sie Realität werden.10

Wiederholt trafen sich die Außenminister der Golfmonarchien, um schließlich am 9. und 10. März 1981 in der omanischen Hauptstadt Maskat den Entwurf einer Charta für eine gemeinsame Organisation vorzulegen, die "die Grundlagen für die Realisierung von Koordination, Integration und Kooperation in allen wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Angelegenheiten" schaffen sollte. Am 25. Mai 1981 setzten die Staatsoberhäupter SaudiArabiens, Kuwaits, Bahrains, Katars, Omans und der VAE schließlich in Abu Dhabi ihre Unterschriften unter die Charta und hoben so den Gulf Cooperation Council (GCC) aus der Taufe. Um jegliche Provokation der militärisch überlegenen Nachbarn Irak und Iran zu vermeiden, vermied die Charta jeden offensichtlichen Verweis auf die Sicherheitsaspekte des Rates. Nichts desto trotz war klar, daß eben jene Aspekte ursächlich zur Gründung geführt hatten. Im November des Gründungsjahres vereinbarten die Herrscher eine enge Zusammenarbeit in Verteidigungsangelegenheiten. Schon im Januar 1982 diskutierten die Verteidigungsminister Eckdaten einer gemeinsamen Sicherheitspolitik, z.B. die Schaffung eines gemeinsamen Luftverteidigungssystems und die Standardisierung militärischer Ausrüstung. Im November 1984 vereinbarten die Staatsoberhäupter schließlich die Etablierung einer gemeinsamen, in Saudi-Arabien zu stationierenden "Schnellen Eingreiftruppe" (Rapid Deployment Force), zu der alle Mitgliedsländer Kontingente abstellen sollten.

Offiziell sprach die Charta hingegen vor allem wirtschaftliche Integrationsabsichten aus. Sie sah fünf aufeinander aufbauende Schritte der Integration vor: eine Freihandelszone, gefolgt von einer Zollunion, einem gemeinsamen Markt, einer wirtschaftlichen Union, schließlich abgeschlossen durch eine vollständige ökonomische Integration. Im November 1982 verabschiedeten die zuständigen Fachminister der GCC-Staaten ein Unified Economic Agreement, in dem sich die Beteiligten auf den freien Personen- und Kapitalverkehr, die Harmonisierung des Bankwesens und die Währungskoordinierung verständigten. Die Staatsoberhäupter einigten sich im gleichen Jahr auf die Einrichtung einer Gulf Investment Corporation mit Sitz in Kuwait, der sie ein Anfangskapital von 2,1 Md. $ zur Verfügung stellten. Im März 1983 kam es schließlich im Prinzip zur Verwirklichung des ersten avisierten wirtschaftlichen Integrationszieles, der Einführung einer Freihandelszone.11 Die darauf aufbauenden Integrationsschritte blieben allerdings zunächst - insbesondere aus zwei Gründen - in einem embryonalen Stadium stecken.

Zum einen stellte sich rasch heraus, daß weder die iranische Revolution noch der irakisch-iranische Krieg unmittelbar drohten, auf die Arabische Halbinsel überzugreifen. Dadurch schwächte sich das Hauptmotiv für das Zusammengehen ab. Partikularinteressen der Herrscher brachen wieder auf. Generell neigten die nördlichen GCC-Staaten Saudi-Arabien, Kuwait und Bahrain, die geographisch näher zu den Kriegsschauplätzen lagen dazu, Irak zu stärken (immerhin trugen sie die finanzielle Hauptlast der irakischen Kriegsanstrengungen), während die südlichen Mitglieder Katar, VAE und Oman sich eher neutral verhielten bzw. durch Schmuggel von Nachschub nach Iran am Krieg verdienten.

Zum anderen veränderten sich in den 80er Jahren die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erheblich. In Zeiten voller Kassen beschlossene Integrationspläne gerieten in einer Dekade in den Hintergrund, in der jeder einzelne Staat primär damit beschäftigt war, seine eigenen Erfahrungen im Umgang mit einer Rezession zu sammeln.

Die Talfahrt der achtziger Jahre und ihre Ursachen

Der internationale Erdölmarkt unterliegt, wie alle Warenmärkte, bestimmten Zyklen, d.h. nach dem langanhaltenden Boom der 70er Jahre durfte kaum verwundern, daß in den 80er Jahren eine Rezession eintrat, die fast ebenso lange dauerte wie die vorangegangene Konjunktur. Die Rekordeinnahmen von 1980 und 1981 waren im wesentlichen dem Ausbruch des 1. Golfkrieges geschuldet, als der Ausfall des irakischen und des iranischen Erdöls auf dem Weltmarkt den Ölpreis auf mehr als 30 Dollar pro Barrel steigen ließ. Die westlichen Ölimporteure sahen sich angesichts dieses Preisniveaus nach Alternativen um.

Verbrauchseinschränkungen konnten dabei nur ein erster Schritt sein. Nun wurde die gesamte Struktur des Energieaufkommens überdacht, neue, energiesparende Technologien wurden eingeführt und hinsichtlich der Bezugsquellen von Rohöl auf Länder orientiert, die nicht der OPEC angehörten. Am Golf führten diese Entwicklungen zu erheblichen Verwerfungen. Die Einnahmen der GCC-Staaten sanken rapide. 1982 flossen z.B. nur noch 76 Md. $ in die saudi-arabischen Staatskassen, 1983 ganze 37,1 Md. $.12 Jetzt offenbarten sich die gravierenden Abhängigkeiten der GCC-Mitglieder vom Erdölexport, der durchschnittlich bei 90% des Gesamtexportwertes liegt. Konjunkturschwankungen schlugen auf diese Weise "ungefedert" auf die jeweiligen Volkswirtschaften durch, die in eine tiefe Krise gerieten. Besonders waren dabei natürlich Zweige der Erdölverarbeitung und Petrochemie, die Bauwirtschaft sowie das Finanz- und Bankwesen betroffen.13 So blieb den Regierungen am Ende nur der Rückgriff auf die Reserven und die Inkaufnahme eines Budgetdefizits.

Am Beispiel Saudi-Arabiens läßt sich diese Entwicklung exemplarisch nachvollziehen. Im April 1983 sah das Budget für 1983/84 Ausgaben in Höhe von 73,2 Md. $ vor, bei prognostizierten Einnahmen von 63,9 Md. $. Für die Differenz sollten die Reserven aufkommen. Als sich im Verlauf des Jahres abzeichnete, daß die Einnahmen 53,2 Md. $ nicht übersteigen würden, wurden einige Projekte gestoppt, andere Planvorhaben verlängert. Dadurch konnten auch die Ausgaben auf 63,1 Md. $ gesenkt werden. Im April 1984 wiederholte sich die Prozedur. Für 1984/85 gingen die Planzahlen von 60,9 Md. $ an Einnahmen und 73,8 Md. $ an Ausgaben aus, wobei damit auf die Staatsreserve eine Belastung von fast 13 Md. $ zukam.14 Damit war die Talsohle aber immer noch nicht erreicht. 1986 erwirtschaftete Saudi-Arabien aus dem Erdölexport nur noch 28,5 Md. $15 Durch den ständigen Zugriff sanken die Finanzreserven bis zum Ende der Dekade auf ca. 50 Md. $. Der Rückgang der Erdöleinnahmen zwang nicht nur der saudi-arabischen Regierung einen ungewohnten Sparkurs auf. In allen Golfmonarchien wurden Wirtschaftsprogramme reduziert bzw. die Realisierungsperioden verlängert. Selbst der Rüstungssektor blieb nicht verschont.

Es fiel den autokratischen Herrschern zunehmend schwerer, die in den 70er Jahren gesetzten Standards der omnipräsenten staatlichen Fürsorge und Wohlfahrtsleistungen aufrechtzuerhalten. Gleichzeitig waren sie sich dessen bewußt, daß die wachsenden Widersprüche innerhalb ihrer komplexer gewordenen Gesellschaften nur auszubalancieren seien, wenn es weiterhin gelang, mögliche Opposition "aufzukaufen". Voller Hoffnung erwarteten sie deshalb in der zweiten Hälfte der 80er Jahre das Ende der Rezession auf dem Welterdölmarkt und einen Anstieg der Preise. Begierig griffen die Herrscher alle Prognosen auf, die ab etwa 1988 eine "deutliche Erholung der Weltnachfrage nach Öl bei steigenden Preisen erwartet(e)."16 Tatsächlich stagnierten Markt und Preise aber bis zum Ausbruch der Kuwaitkrise.

Das Debakel des 2. Golfkriegs

Während die lange Rezession die GCC-Staaten ökonomisch geschwächt hatte, bedeutete der irakische Einmarsch in Kuwait am 2. 8. 1990 einen Angriff auf die staatliche Existenz eines ihrer Mitglieder. Die in das saudi-arabische Exil geflohenen Herrscher Kuwaits und ihre Gastgeber mußten deshalb auf alle verfügbaren finanziellen Reserven zurückgreifen, um zumindest den Status quo ante wiederherzustellen. Auch ein reicher Staat wie Kuwait konnte die verheerenden Folgen einer mehrmonatigen irakischen Okkupation und der finanziellen Beteiligung an der internationalen Befreiungsaktion nicht ohne gravierende Veränderungen seines Wirtschafts- und Finanzstatus´ überstehen. Am Ende des Krieges brannte eine der bedeutendsten Einnahmequellen des kuwaitischen Staates, die Bohrlöcher der Fördergebiete. Von Januar 1991 bis zum Erlöschen der Brände am 6. 11. 1991 wurden 205 Mio. Tonnen (1,56% der Reserven) Rohöl in einem Gesamtwert von 30 Md. $ ein Opfer der Flammen. Weitere 1,5 Mio. Tonnen gelangten aus Tanklagern, Pipelines und Offshore-Quellen ins Meer.17 Große Teile der Petroindustrie waren zerstört oder vermint. Die größte Meerwasserentsalzungsanlage lag in Trümmern, der Flughafen bot ein Bild der Zerstörung. Der Hafen Mina al-Ahmadi konnte nicht angelaufen werden, vierzig Relaisstationen fehlten dem Energienetz. Krankenhäuser, Schulen, andere öffentliche Gebäude waren in Mitleidenschaft gezogen, von 800.000 zugelassenen Fahrzeugen galten 600.000 als gestohlen oder zerstört.18

Da in Kuwait Informationen über die Staatsfinanzen, Einnahmen und Ausgaben traditionell als wohlgehütetes Staatsgeheimnis gehandelt werden, darf nicht verwundern, daß sich die Angaben über die Höhe der entstandenen Kriegsschäden, der Zahlungen an die Alliierten und der tatsächlichen Wiederaufbaukosten erheblich widersprechen. G. Joffe schätzte die Kosten für den Wiederaufbau, die Wiederbeschaffung, die Instandsetzung und die Löscharbeiten auf den Erdölfeldern auf mindestens 20 Md. $19, die kuwaitische Regierung sprach hingegen von 64 Md. $, ohne genauer zu spezifizieren.20 Letztgenannte Summe wird aber auch von anderen Quellen als realistischer eingeschätzt, da sie die internationalen Verbindlichkeiten Kuwaits berücksichtigt. Untersuchungen des Middle East Economic Digest gingen von Gesamtkosten in Höhe von 50 bis 70 Md. $ aus, wobei die Wiederaufbaukosten allein mit 40 Md. $ angesetzt wurden.21

Selbst Kuwait konnte derartige Summen nicht aus den laufenden Einnahmen begleichen. Als die staatliche Existenz zur Disposition stand, wurde mit einem Tabu gebrochen und die Auslandsguthaben angegriffen. Seit den 60er Jahren tätigte der kuwaitische Staat kontinuierlich Investitionen im Ausland. Die Kuwait Investment Organisation (KIO) koordinierte diese Aktionen. Darüber hinaus wurde ein Kuwait Fund for Future Generations angelegt, der Reserven für "die Zeit nach dem Öl" anhäufen sollte und bis 2010 von jedem Zugriff zu bewahren war. Die Höhe der kuwaitischen Auslandsguthaben wird für die Zeit vor dem 2. Golfkrieg mit etwa 110 Md. $ angesetzt.22 Die Einnahmen aus diesem Besitz überstiegen in Jahren verhältnismäßig niedriger Weltmarktpreise für Erdöl sogar die Gewinne Kuwaits aus dem Erdölexport. Um derartige Überschüsse zu erzielen, mußten diese Gelder natürlich zum größten Teil langfristig angelegt werden. Was für den privaten Kleinschuldner Alltagserfahrung bedeutet, erfuhr nun auch der kuwaitische Staat. Unter dem Zwang, verkaufen zu müssen, handelte er sich erhebliche Nachteile ein.23 Für die Zeit bis 1991 gingen Untersuchungen von insgesamt 35 Md. $ aus, die von den kuwaitischen Auslandskonten abgehoben werden mußten,24 schon 1993 stand fest, daß etwa die Hälfte des kuwaitischen Auslandsbesitzes ein Opfer des Krieges wurde. Von den verbleibenden 50 Md. $ sind allerdings nur 25 Md. $ als liquid zu betrachten.25 Damit ist eine entscheidende Veränderung des wirtschaftlichen und finanziellen Status von Kuwait eingetreten. Jahre, in denen die Gewinne aus den Auslandsguthaben den Löwenanteil der kuwaitischen Staatseinnahmen ausmachten, werden wohl auf lange Sicht nicht mehr zu vermelden sein. Die erklärte Absicht des Emirs, innerhalb der nächsten zwölf Jahre jährlich 1 Md. $ außerhalb des regulären Budgets für Verteidigungszwecke bereitzustellen, obwohl sich die Wirkungslosigkeit gigantischer Aufrüstung gerade erst erwiesen hatte, wird die Reserven weiter beschneiden. Ausbleibende Erdöleinnahmen und drastisch gesunkene Gewinne aus den Auslandsinvestitionen führten folgerichtig zu einem erheblichen Defizit im kuwaitischen Staatshaushalt. Im Finanzjahr 1991/92 wurde ein Negativrekord von 38,3 Md. $ verzeichnet.26 Das kuwaitische Wohlfahrtssystem konnte nicht länger als unantastbar gelten - mit inhärenten Folgen für die politische Landschaft. Wernn die Herrscherfamilie Al Sabah zu Einschränkungen ihrer materiellen Patronage gezwungen wird, gewinnen alternative politische Kräfte zwangsläufig an Potential.

Auch für Saudi-Arabien setzten die enormen finanziellen Aufwendungen während des 2. Golfkrieges quasi einen Schlußpunkt unter eine Dekade pekuniärer Talfahrt. Das Brutto-Inlands-Produkt (GDP) Saudi-Arabiens betrug 1991, am Ende des Jahrzehnts, nur noch ein Drittel von 1981,27 seit 1983 hatte sich eine Staatsverschuldung von 55 Md. $ angehäuft.28 Die Auslandsguthaben waren Ende 1990 gegenüber den frühen 80er Jahren um 75% geschrumpft.29 In dieser prekären Situation entstanden der saudi-arabischen Regierung nach eigenen Angaben - Verbindlichkeiten von insgesamt 69 Md. $ im Zusammenhang mit dem 2. Golfkrieg.30 Die defizitäre Entwicklung der 80er Jahre setzte sich fort. Aufgrund des Krieges wurde für 1991 kein reguläres Staatsbudget verabschiedet. 1992/93 kalkulierte die Regierung ein Defizit von 3,9 Md. $ ein, real betrug die Kluft zwischen Einnahmen und Ausgaben 10,5 Md. $. Realistischerweise ging man deshalb 1993/94 von einem Defizit in Höhe von 7,4 Md. $ aus und zeigte Ansätze von Stolz, als tatsächlich nur 8 Md. $ erreicht wurden. Das bedeutete de facto eine weitere Einschränkung in der staatlichen Ausgabenpolitik. Vor diesem Hintergrund erscheint die Reformbereitschaft der Al Sa´ud nach dem 2. Golfkrieg in einem anderen Licht. In dem Maße, wie die Mittel für die Beeinflussung der Bevölkerungsmehrheit schwanden, mußte die Herrscherfamilie andere Ventile für latente Unzufriedenheit öffnen. Die Staatsführung war sich jedenfalls der Gefährlichkeit der Situation vollauf bewußt. Unmittelbar nach Kriegsende verteilte sie voraussichtlich ein letztes Mal "Geschenke". Sie stundete für zwei Jahre Hypothekenrückzahlungen, senkte Verkehrstarife und erhöhte die Subventionen für Getreide, ein Geschenk an die Beduinen. Die einschneidenden Abstriche am "Wohlfahrtsstaat" Saudi-Arabien konnten diese "kosmetischen Operationen" aber kaum noch überdecken.

Auf dem Wege der Genesung?

Als die Streitkräfte der internationalen Koalition die letzten irakischen Soldaten aus Kuwait vertrieben hatten, war für die GCC-Mitglieder zweifellos die tiefste Krise seit Bestehen ihrer Organisation überstanden. Angesichts ihrer jüngsten Erfahrungen und der leeren Kassen sprach nicht viel dafür, zum "business as usuaI" zurückzukehren. Die geringsten Änderungen beabsichtigten die Herrscher an den politischen Verhältnissen zuzulassen. Das wiederum zwang dazu, nach effektiven Wegen zu suchen, die Wirtschaft anzukurbeln. Auch wenn dadurch langfristig politische Rückwirkungen zu erwarten sind, ließen sich die Herrscher letztlich doch von internationaler Wirtschaftsexpertise (IMF u.a.) überzeugen, daß eine rasche Gesundung der Wirtschaft nur über eine Stärkung privaten Unternehmertums und die Beseitigung von Hemmnissen für die Kräfte des Marktes zu erreichen sei.

Ein zweiter Weg sollte mit der Wiederbelebung der Kapazitäten des GCC beschritten werden. Die gemeinsame Suche nach Lösungsmöglichkeiten aus der Krise schien den Monarchen erneut aussichtsreich. Neben der Belebung des Handels innerhalb des GCC stellten sie sich die Ausweitung und Diversifizierung der jeweiligen nationalen Wirtschaften zum Ziel und leiteten abgestimmte Verhandlungen mit den westlichen Verbraucherländern ein, um deren Investitionen am Golf zu erhöhen. Im Mai 1992 kündigten die Handelsminister der Mitgliedsstaaten an, bis zum Jahr 2000 den schon in der Charta avisierten gemeinsamen Markt einrichten zu wollen. Bis dahin sollten alle Bürger der GCC-Mitgliedsstaaten die gleiche Behandlung erfahren, wenn sie ökonomisch auf dem Territorium eines der Mitglieder aktiv werden wollten.

Obwohl während des 16. GCC-Gipfels in Maskat im Dezember 1995 festgestellt werden konnte, daß das GDP der Mitgliedstaaten im gleichen Jahr die Summe von 207 Md. $ überschritten hatte, fiel das Resümee nicht euphorisch aus. Immer noch drückten die Folgekosten des 2. Golfkrieges und befanden sich die Marktpreise für Rohöl inflationsbereinigt fast auf einem Niveau wie vor dem Preisboom von 1973.31 Erst ab Mitte der 90er Jahre trat eine leichte Besserung ein. 1996 stieg der durchschnittliche Erdölpreis von 16,8 $ auf 20 $/Barrel, womit sich die kumulierten arabischen Öleinnahmen um 12,5% erhöhten. Auf diese Weise verbesserten sich die Leistungsbilanzen der Förderländer, der Schuldendienst wurde erleichtert und die Devisenreserven leicht aufgestockt. Saudi-Arabien konnte 1996 ein Wachstum des Brutto-Inlandprodukts (BIP) um 6% erreichen, die VAE und Kuwait erreichten sogar 9%. Die Richtigkeit des Kurses bestätigend, trug die Belebung des Privatsektors entscheidend zu diesem Ergebnis bei. In Saudi-Arabien erreichte er mit einem Anteil von 37% am BIP fast den gleichen Anteil wie der Erdölsektor.32

Neben verbesserter Koordinierung der Wirtschaftsaktivitäten im GCC und der Motivierung des Privatsektors war striktere Ausgabenkontrolle ein weiteres Mittel für die Stabilisierung der Wirtschaft. Das Ausland spürte den Sparwillen primär an der Einschränkung der durch die GCC-Staaten geleisteten Entwicklungshilfe. Es gehörte seit Jahren zu den festen Gepflogenheiten des GCC, beachtliche Mittel für die Entwicklungshilfe, vor allem für die ärmeren arabischen Länder zur Verfügung zu stellen und damit den latenten Vorwurf der unberechtigten Aneignung "gesamtarabischer Reichtümer" zu entschärfen. In den arabischen Hauptstädten während des Golfkrieges noch leidenschaftlich debattiert, lehnte der GCC danach Projekte der Einführung eines arabischen "Marshallplanes für die ärmeren Brüder" vehement ab.

Zunächst sollten damit Staaten wie Jordanien und Jemen bzw. Organisationen wie die PLO "abgestraft" werden, die sich aus der Sicht der Golfmonarchen während des 2. Golfkrieges zumindest indifferent verhalten hatten. Insbesondere Kuwait machte sich für eine harte Haltung stark. Als al-Hayat eine diesbezügliche Umfrage unter einer repräsentativen Auswahl kuwaitischer Bürger durchführte, sprachen sich immerhin 25% für eine generelle Einstellung kuwaitischer Entwicklungshilfe aus, 20% plädierten zumindest für erhebliche Einschränkungen, 55% votierten für verminderte Zahlungen an Staaten, die sich während des Golfkrieges loyal verhalten hatten, keine Stimme fand sich für eine Fortsetzung des Vorkriegskurses in dieser Frage.33

Aus guten Gründen konnte sich diese extreme Haltung Kuwaits im GCC nicht dauerhaft durchsetzen. Es schien nicht ratsam, den arabischen Konsens aufzukündigen und die strategisch wichtigen Staaten wie Ägypten und Syrien zu verprellen. Verbundenheit mit der "arabischen Sache" ließ sich auch weiterhin gut mit humanitärer und Entwicklungshilfe für die Palästinenser bekunden. Kurzum, entsprechend ihrer neuen finanziellen Möglichkeiten setzen die GCC-Staaten ihre Entwicklungshilfeprogramme auch in den 90er Jahren fort.

Politische Reformen?

Trotz des sichtbaren Bestrebens, die notwendigen Reformen durchzusetzen, kann von einem irreversiblen Durchbruch weiterhin nicht die Rede sein. Grundsätzlich endet der Wille zu Reformen immer dort, wo diese drohen, die Herrschaftsverhältnisse in Frage zu stellen. Das Tempo der politischen Liberalisierung hält in keinem Fall mit dem der ökonomischen Liberalisierung Schritt.

In Kuwait, wo der Einschnitt des 2. Golfkrieges am spürbarsten war, mußten die Al Sabah die umfangreichsten Zugeständnisse machen und ein lebendiges Parlament zulassen, zu dem 1992 und 1996 Wahlen stattfanden. Allerdings konnte in dem Emirat auf Vorläufern aufgebaut werden, das letzte Parlament war erst 1986 durch den Emir aufgelöst worden. Saudi-Arabien hatte nicht einmal diese Rudimente zugelassen. Die Al Sa´ud propagierten 1992 die Einrichtung eines "Konsultativrates" aus ernannten Mitgliedern als Meilenstein auf dem Weg zu politischer Partizipation.

Aus Gründen des Machterhaltes werden weiterhin Unsummen in die Militär- und Sicherheitsapparate, in defizitäre Staatsbetriebe, in die aufgeblähte öffentliche Verwaltung und in oft fragwürdige Wohlfahrtsprogramme gelenkt. Korruption, Verschwendung, ungezügelter Konsum und üppige Apanagen für die zahlenmäßig großen Herrscherfamilien zehren auch weiterhin an den knapper gewordenen Mitteln. Falscher Ehrgeiz tut ein übriges. In dem Bestreben, dem expandierenden Industrie- und Dienstleistungssektor eine adäquate Landwirtschaft an die Seite zu stellen, werden elementare geographische Gegebenheiten mißachtet.

Extensiver Getreideanbau (3 Mio. t/Jahr, entspricht 40% des Inlandbedarfs) in einem Land wie Saudi-Arabien kann nur mit Hilfe riesiger Subventionszahlungen gelingen, ganz davon abgesehen, daß trotzdem zwischen 80% und 90% der Gesamtmenge an Lebensmitteln importiert werden müssen und der Wasserverbrauch zu Lasten künftiger Generationen geht. Die staatlich geförderte Landwirtschaft basiert zum größten Teil auf der Ausbeutung nicht erneuerbarer Grundwasserreserven.34

Eine weitere Achillesferse der Volkswirtschaften am Golf entspringt hingegen weniger den Absichten der Staatsführer, sondern dem Erbe, auf dem ihre Herrschaft ruht. Die Bevölkerungszahlen steigen zwar, sie reichen aber nicht hin, um den Gesamtbedarf an hochqualifizierter Arbeit zu decken. Damit bleibt die Abhängigkeit von ausländischen Arbeitskräften auf längere Zeit bestehen, die Proportionen verheißen instabilere soziale und damit auch politische Verhältnisse.

Der GCC vor mäßigem Erfolg

Eine Rückschau auf die bisherigen 90er Jahre zeigt zudem, daß sich auch die Hoffnungen, die mit der Integration innerhalb des GCC verbunden waren, nur teilweise erfüllten. Faktisch wurde bisher nur die Freihandelszone installiert, aber das Handelsvolumen jedes Mitgliedsstaates mit Partnern außerhalb des Rates übersteigt weiterhin das innerhalb des GCC. Die Regierungen intervenieren weiterhin in einem Maße, daß von freiem Wettbewerb auf dem Arbeits- und Kapitalmarkt nicht die Rede sein kann. An Enthusiasmus und hochfliegenden Plänen mangelt es im Riyadher Hauptquartier des GCC nicht. Es war stets auf der Höhe der Zeit in der Definition von Integrationszielen, weniger aber in ihrer Realisierung. Managementspezialisten verglichen den GCC bisweilen mit einem joint venture aus sechs verschiedenen Firmen, das seine Geschäfte mit ehrgeizigen Zielen begann. Aber, weil die Direktoren nicht willens waren, die getroffenen Entscheidungen umzusetzen, Entscheidungsbefugnisse zu delegieren und vom Konsensprinzip Abstand zu nehmen, waren die Ergebnisse außerordentlich mager. Kunden und Angestellte hätten das Vertrauen in die Firma verloren, sie leidet an "schwacher kollektiver Organisation und unzureichender gemeinsamer Aktion."35

Die Gründe dafür liegen auf der Hand: eifersüchtig wachen die einzelnen Herrscher über die Aufrechterhaltung ihrer Souveränität. Die kleineren, bevölkerungsärmeren Emirate mißtrauen den größeren, bevölkerungsreicheren Flächenstaaten, die erdölreicheren Mitglieder leiten aus diesem Umstand gewisse Sonderrechte ab. Nationale Eigensucht ist weiterhin tiefer verwurzelt als die Bereitschaft, wirklich eine Institution mit supranationaler Autorität zu errichten bzw. Attribute der Souveränität abzugeben.36 Die zu Beginn des 1. Golfkrieges für unabdingbar gehaltene Aufstellung einer Rapid Deployment Force ist aus eben diesen Gründen in einem embryonalen Stadium stehengeblieben. Sie besteht de facto nur aus einigen saudi-arabischen Einheiten.

Im übrigen vertrauen die GCC-Oberhäupter nach den Erfahrungen des 2. Golfkrieges mehr als je zuvor auf ausländischen, insbesondere amerikanischen Schutz. Längst haben der König, der Sultan und die Emire erkannt, daß westlicher Druck hinsichtlich von Reformen in ihren Herrschaftsgebieten nur darauf gerichtet ist, eine optimale Ölversorgung der westlichen Hemisphäre zu annehmbaren Preisen sicherzustellen. Selbstverleugnung und Machtverzicht wird hingegen nicht verlangt. Solange sie selbst ein hinreichendes Maß an Stabilität garantieren, dürfen sie sich westlichen Schutzes sicher sein.

Für die Zukunft außerordentlich günstige Rahmenbedingungen

Diese Stabilität kann am Ende aber nur die Einsicht in die Notwendigkeit garantieren, Partikularinteressen und kleinlichen Egoismus zurückzustellen und zumindest die wirtschaftlichen Reformen mit größerem Nachdruck voranzutreiben. Jegliche weitere Verzögerung oder Behinderung dieser Reformen in der Gegenwart würde sie in der Zukunft nur schmerzhafter und kostenintensiver gestalten. Vor allem der private Sektor müßte umgehend von den immer noch vielfältigen Restriktionen befreit werden. Private Investoren sollten selbst entscheiden dürfen, wie sie ihr Geschäft unter Einhaltung geltender Gesetze gestalten. Diese Gesetze müßten den Erfordernissen gegebenenfalls angepaßt werden. Alle Erfahrungen der Vergangenheit am Golf zeigen, daß staatlicher Dirigismus, staatliche Interventionen und Restriktionen die Wirtschaften in die Sackgasse führten.

In den Fällen, in denen der private Sektor bisher die notwendigen Freiheiten erhielt, trieb er die Wirtschaft voran. Er übernahm die führende Rolle bei der weiteren Erschließung von Erdöl- und Erdgasreserven (insbesondere in Oman und Katar), der Entwicklung von Weiterverarbeitungs-Industrien (Kuwait und Saudi-Arabien) und der industriellen Diversifizierung (z.B. die Advanced Electronics Company in Saudi-Arabien und die Aluminiumförderung und -verarbeitung in Oman).37

Natürlich wissen die Herrscher, daß wirtschaftliche Reformen die Erwartung auf adäquate politische Reformen nähren. Diesem Junktim auszuweichen, indem auf erstere verzichtet wird, hieße aber langfristig, Revolutionen zu riskieren.

Dabei sind die äußeren Rahmenbedingungen für wirtschaftliche Reformen trotz der Rezession in den 80er Jahren und der mit dem 2. Golfkrieg verbundenen Kosten nach wie vor besser als in jedem anderen Teil der arabischen Welt. Die Ölproduzenten am Golf werden zur Jahrhundertwende ihre Schlüsselposition auf dem Exportmarkt nicht nur behaupten, sondern ausbauen. Die Produktion in den Nicht-OPEC-Staaten sinkt, die Reservoirs in den arktischen Regionen und in der Nordsee gehen zur Neige, Neuerschließungen werden immer teurer. Alternative Ölproduzenten wie Mexiko, Nigeria oder Indonesien entwickeln einen hohen Eigenbedarf, der ihre Exportmengen schmälert. Der Ölbedarf der Verbraucher in der nördlichen Hemisphäre bleibt aber unvermindert hoch. Langfristig können nur die Golfstaaten diesen Bedarf befriedigen.38

Es bleibt die Aufgabe der politisch Verantwortlichen in den arabischen Golfmonarchien, diesen außerordentlich günstigen Rahmenbedingungen ein Optimum an Nutzen abzugewinnen.

 

Anmerkungen

 

1) vgl. Fürtig, H., Kriege um Öl und Vorherrschaft. Die Wetterecke Golf. In: Steinbach, U. (Hg.), Arabien: Mehr als Erdöl und Konflikte. Opladen 1992, S. 49f.

2) vgl. Al-Mutrif, I.A., Perzeptions of Arabian Gulf Security. In: Review of International Affairs, Belgrad, 49(1998)1065, S. 13.

3) vgl. Twing, S.L., Summit in Oman confirms continued GCC Recovery from Gulf War. In: The Washington Report on Middle East Affairs, Washington D.C., February/March 1996, S. 9.

4) Braun, U., Erdölreichtum als Konfliktfaktor - Die Golfstaaten und die arabische Solidarität. In: asien, afrika, lateinamerika (aala), Berlin, 19(1991) 5, S. 905f.

5) siehe auch Wirth, E., Irak und seine Nachbarn. In:

Die Golfregion in der Weltpolitik, Stuttgart, Berlin, Köln 1991, S. 25.

6) vgl. Thiemann, E., Wirtschaftliche und sozioökonomische Entwicklung in den arabischen Golfmonarchien und ökonomische Folgen des Golfkrieges von 1990/91 für Wachstum und Entwicklungsprozeß. In: Grienig, H. u.a., Chancen auf Entwicklung? Realitäten und Problembewältigung in der Nord-Süd-Dimension, Berlin 1994, S. 130f.

7) vgl. Cordesman, A.H., Western Strategic Interests in the Southern Gulf: Strategic Relations and Military Realities. Boulder, London 1987, S. 17, Tab. 2.1.

8) vgl. Safran, N., Saudi Arabia: The Ceaseless Quest for Security. Ithaca, London 1988, S. 457.

9) vgl. Long, D.E., Stability in Saudi Arabia. In: Current History, Philadelphia, (1991)1, S. 12.

10) siehe auch Fürtig, H., Der irakisch-iranische Krieg 1980-1988; Ursachen, Verlauf, Folgen. Berlin 1992, S. 98ff.

11) vgl. Koppers, S., Economic Analysis and Evaluation of the Gulf Cooperation Council (GCC). Frankfurt (M) 1995, S. 125.

12) vgl. Safran, N., Saudi Arabia..., a.a.O.

13) vgl. Thiemann, E., Wirtschaftliche..., a.a.O., S. 130.

14) vgl. Safran, N., Saudi Arabia..., a.a.O., S. 458.

15) vgl. Cordesman, A.H., Western..., a.a.O.

16) siehe stellvertretend für andere gleichlautende Prognosen: Krommer, A., Entwicklungsstrategien der arabischen Golfstaaten. Frankfurt(M.), Bern, New York 1986, S. 60.

17) vgl. Schliephake, K., Wasser am Arabisch/Persischen Golf - natürliches Potential und Krisenfaktor. In: Ortient, Hamburg, 33(1992) 3, S. 239.

18) vgl. Perthes, V., Regionale Auswirkungen des zweiten Golfkrieges. Duisburg 1991, S. 34.

19) vgl. Joffe, G., The Size and Distribution of Oil Wealth in the Region. Royal Institute of International Affairs, 3rd. Middle East Conference, London 9./10. 5. 1991, S. 6.

20) The Middle East, London, April 1991, S. 40.

21) Middle East Economic Digest (MEED), London, 15. 1. 1993, S. 8, 10.

22) vgl u.a. Perthes, V., Regionale..., a.a.O., S. 39, FN 209.

23) vgl. Mansfield, P., Kuwait. Vanguard of the Gulf. London 1990, S. 86.

24) Deutsches Orient-Institut (DOI), Hamburg, Tätigkeitsbericht 1991, Hamburg 1992, S. 15.

25) vgl. The Middle East, a.a.O., April 1993, S. 31.

26) vgl. MEED, a.a.O., S. 12.

27) vgl. Abu-Namay, R., Constitutional Reform: A Systematization of Saudi Politics. In: Journal of South Asian and Middle Eastern Studies, Villanova, 16(1993)3, S. 49.

28) vgl. The Middle East, London, January 1994, S. 23.

29) vgl. Twinam, J.W., The Gulf Cooperation Council since the Gulf War: The State of the States. In: Middle East Policy, Washington D.C., 1(1992) 4, S. 97.

30) vgl. Saudi Arabia, Washington D.C., März 1991, S. 9.

31) vgl. Twing, S.L., Summit..., a.a.O., S. 9, 107.

32) vgl. Alkazaz, A., Die ökonomische Entwicklung 1996 im Überblick. In: Koszinowski, T./Matthes, H.P. (Hg.), Nahostjahrbuch 1996, Opladen 1997, S. 26, 32.

33) vgl. al-Hayat, London, 1. 7. 1991.

34) vgl. Schliephake, K., Wasser..., a.a.O., S. 232.

35) Koppers, S., Economic..., a.a.O., S. 196f.

36) vgl. Anthony, J.D., The U.S.-GCC Relationship: A Glass Half-Empty or Half-Full? In: Middle East Policy, Washington D.C., 5(1997) 2, S. 24f.

37) vgl. Kalicki, J.H., A Vision for the U.S.-Saudi and U.S.-Gulf Commercial Relationship. In: Ebenda, S. 74f.

38) siehe auch Thiemann, E., Wirtschaftliche..., a.a.O., S. 132 und Beutel, J., Die zentrale Rolle der Golfregion für die Versorgung mit Erdöl. In: Die Golfregion in der Weltpolitik, a.a.O., S. 76.