Zeitschrift

Deutschland Ost -
Deutschland West

Die Folgen für den deutschen Vereinigungsprozess

Elite West - Elite Ost?



 

Inhaltsverzeichnis

 

Eliten in den alten und den neuen Bundesländern*

Von Ursula Hoffmann-Lange

Prof. Dr. Ursula Hoffmann-Lange lehrt Politikwissenschaft an der Universität Bamberg.

Wie in einer Gesellschaft Macht erworben, ausgeübt und in politischen Einfluss umgesetzt wird, ist Thema der Elitenforschung. Sie interessiert sich dabei nicht für die "Besten", sondern für diejenigen, die tatsächlich gesellschaftliche Führungspositionen innehaben - in den verschiedenen Bereichen der Gesellschaft: in Politik, Verwaltung, Rechtssprechung, Militär, Parteien, Verbänden, Kirchen, Wirtschaft. Als Fragen stehen im Mittelpunkt: Wie und woher rekrutieren sich die Eliten, welche Einstellungen weisen sie auf im Vergleich zur Gesamtbevölkerung, wie sind die Beziehungen zwischen den Eliten der verschiedenen Sektoren? Welche Folgen hat das für die Gesellschaft insgesamt? Und für den deutschen Fall: Was bedeutet es, dass die Eliten in Deutschland West und Deutschland Ost so ganz anders aussahen?     
Red.


Jeder Regimewechsel hat Folgen für die Elitestruktur

Die Verwerfungen in der politischen Entwicklung Deutschlands im 20. Jahrhundert blieben nicht ohne Rückwirkung auf die Struktur der deutschen Elite. Jeder politische Regimewechsel zog über kürzer oder länger auch eine grundlegende Elitentransformation nach sich. Denn unterschiedliche politische Regimetypen beeinflussen über die Regeln für den Erwerb und die Ausübung politischer Herrschaft hinaus auch die Art und Weise, wie in einer Gesellschaft Macht erworben, ausgeübt und in politischen Einfluss umgesetzt werden kann. Dementsprechend bildeten sich nach der 1945 erfolgten Teilung Deutschlands in der alten Bundesrepublik und in der DDR sehr unterschiedliche Eliteformationen heraus. In der alten Bundesrepublik entstand eine demokratische und pluralistische Elitestruktur, in der die Inhaber politischer Herrschaftspositionen mit den Repräsentanten der politischen Parteien, der Unternehmen, der unabhängige Medien sowie der zahlreichen frei gebildeten Interessengruppen zusammenwirken. Gleichzeitig entwickelte sich im Verlauf der Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg auch ein breiter Elitenkonsens über die demokratischen Spielregeln. Verschiedene Eliteuntersuchungen (vgl. Hoffmann-Lange1992) ergaben dementsprechend, dass die Eliteformation der alten Bundesrepublik dem Typus einer konsensuellen Elite mit einem hohen Maß an Elitenintegration entspricht. Die DDR war demgegenüber ein monokratisches Regime, in dem die SED die gesellschaftliche Führungsrolle beanspruchte, der sich alle anderen gesellschaftlichen Bereiche unterzuordnen hatten. Auch wenn die staatliche Repression über die Jahre abnahm und die DDR-Bürger durchaus ein gewisses Maß an bürgerlichen Freiheiten und Rechtssicherheit besaßen, war politische und gesellschaftliche Macht doch in hohem Maße bei der Parteiführung konzentriert, während die übrigen Institutionen nur über beschränkte eigenständige Handlungsspielräume verfügten. Der Aufstieg in Führungspositionen erfolgte nach einem zentralisierten und formalisierten Normenklatursystem, in dem bestenfalls die Kirchen ein gewisses Maß an Autonomie bei der Rekrutierung ihres Führungspersonals besaßen. In allen anderen Bereichen waren die Mitgliedschaft in der SED und die Anerkennung der Verbindlichkeit des Marxismus-Leninismus wesentliche Voraussetzungen für eine weiterführende Karriere. Insofern entsprach die DDR-Elite dem Typus einer ideokratischen Elite (vgl. Higley/Burton 2000). Mit dem Fall der Mauer, dem zunächst eigenständigen Demokratisierungsprozess in der der DDR und dem anschließenden Beitritt der neuen Bundesländer zur Bundesrepublik ging daher zwangsläufig ein tiefgreifender Elitenwandel einher.
Bei der Analyse von Eliten sind zwei grundlegende Dimensionen gesellschaftlicher Integration zu berücksichtigen, horizontale und vertikale Integration. Vertikale Integration wird über die Repräsentation der verschiedene gesellschaftlichen Interessen im politischen Willensbildungsprozess gewährleistet. Horizontale Integration betrifft dagegen das Zusammenwirken der Repräsentanten der verschiedenen Interessen bzw. der sie repräsentierenden Organisationen und die vorherrschende Art der Konfliktregulierung zwischen diesen. Die Beziehungen zwischen diesen beiden Dimensionen und die daraus resultierenden Elitestrukturen lassen sich vereinfacht mittels einer Kreuztabellierung darstellen.
Hieraus ergeben sich mehrere Forschungsfragen im Hinblick auf die Elitestruktur und -transformation im vereinten Deutschland. Einmal ist das Ausmaß der personellen Umwälzungen in der ostdeutschen Elite als Folge des Zusammenbruchs der DDR von Interesse. Angesichts der Übernahme des politischen Institutionensystems der Bundesrepublik, der Privatisierung der ostdeutschen Wirtschaft und der Fusion ost- und westdeutscher Organisationen der Interessenvermittlung ist weiterhin zu fragen, wie gut Personen aus den neuen Bundesländern in den Eliten des vereinten Deutschlands vertreten sind. Schließlich soll noch der Frage nachgegangen werden, in welcher Weise sich die heutigen Eliten in den neuen Bundesländern von denen der früheren DDR wie auch von denen der alten Bundesländer unterscheiden.

In der alten Bundesrepublik hatte sich trotz zunächst hoher personeller Kontinuität eine demokratisch-konsensorientierte Elite herausgebildet

Nach der militärischen Kapitulation des Dritten Reichs, das seinem totalitären Charakter entsprechend eine ideologisch homogene ausgerichtete Machtelite aufwies, wurden mit der Gründung der Bundesrepublik die institutionellen Voraussetzungen für einen demokratischen Wandel der Elitestruktur geschaffen. Gleichzeitig hatte die Erfahrung mit nationalsozialistischem Totalitarismus, Krieg und Niederlage bessere Voraussetzungen für die Unterstützung demokratischer Institutionen und für einen Konsens über demokratische Spielregeln geschaffen als dies zu Beginn der Weimarer Republik der Fall gewesen war. Allerdings vollzog sich dieser Wandel in der Elitestruktur ohne umfassende Elitenzirkulation, d.h. die personelle Kontinuität war relativ hoch. Eine fundamentale organisatorische Umstrukturierung und personelle Erneuerung gab es lediglich bei den politischen Parteien und in den Medien. Von daher fanden sich in den ersten beiden Jahrzehnten der Bundesrepublik noch sehr viele Personen in den Eliten, die schon während der Zeit des Nationalsozialismus herausgehobene Funktionen wahrgenommen hatten. Vielfach wurde von Kritikern auf die politischen Belastungen hingewiesen, die sich aus dieser personellen Kontinuität ergaben, und es wurden dementsprechend Zweifel an der demokratischen Zuverlässigkeit mancher Gruppen innerhalb der westdeutschen Elite geäußert. Spätestens mit dem Regierungswechsel von 1969 war jedoch offenkundig, dass sich über die Jahre eine demokratisch-konsensorientierte Elite entwickelt und sich dementsprechend die Demokratie in der Bundesrepublik konsolidiert hatte.
Für die meisten Aspekte der deutschen Elitestruktur lässt sich schon vorab feststellen, dass sich hieran durch die deutsche Vereinigung nur wenig geändert hat. Dies ist schon aus dem Grunde nicht weiter verwunderlich, als diese bekanntermaßen keine Vereinigung in etwa gleich starker Partner war, sondern ein Anschluss der von Territorium und Bevölkerungszahl sehr viel kleineren und zudem wirtschaftlich sehr viel schwächeren neuen Bundesländer war.1 Dennoch gibt es aber vor allem im Hinblick auf grundlegende politische Wertorientierungen Unterschiede zwischen den aus den alten und den neuen Bundesländern stammenden Eliten, auf die später noch genauer eingegangen wird. Zunächst stehen jedoch die säkularen Entwicklungen im Vordergrund, die durch die deutsche Vereinigung nicht tangiert worden sind.

Ein gehobener, aber kein exklusiver familiärer Hintergrund

Seit 1968 wurde eine Reihe von Eliteuntersuchungen in der alten Bundesrepublik durchgeführt, die es erlauben, die Wandlungen in der sozialen Zusammensetzung, den Karrierewegen, den Wertorientierungen und den politischen Konfliktlinien innerhalb der westdeutschen Eliten nachzuzeichnen. Es handelt sich dabei um die Mannheimer Elitestudien von 1968 (n = 808), 1972 (n = 1.825) und 1981 (n = 1.744). 1995 wurde diese Tradition mit der ersten gesamten deutschen Potsdamer Elitestudie (n = 2.341) fortgesetzt. In alle vier Umfragen wurden die Inhaber von Führungspositionen in verschiedenen Sektoren einbezogen, d.h. in Politik, Verwaltung, Wirtschaftsunternehmen, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften, Massenmedien, Wissenschaft, Militär und einer Reihe kleinerer Sektoren (u. a. Kirchen, Berufsverbände).2 Die Veränderungen in den soziodemographischen Merkmalen der Eliten, die sich dank der Studie von Zapf (1965) sogar bis in das Kaiserreich zurückverfolgen lassen, zeigen einen Wandel von einer sozial exklusiven Eliteformation, die zunächst noch stark durch den Adel dominiert war, zu einer sozial relativ offenen Elite, deren Angehörige sich überwiegend aus der Mittelklasse rekrutieren. 1981 gehörten nur noch 78 von 3.164 (2,5%) führenden Positionsinhabern in der alten Bundesrepublik dem Adel an. Heute stammt fast die Hälfte der Eliten aus Familien gehobener Angestellten oder Beamten und ein weiteres Fünftel aus Selbstständigenhaushalten. Im Vergleich zur Bevölkerung der Bundesrepublik weisen die Eliten damit einen gehobenen, aber keinen exklusiven familiären Hintergrund auf.
Bei der sozialen Herkunft existieren allerdings deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen sektoralen Eliten. Traditionell haben die SPD und die Gewerkschaften auch aus der Arbeiterschaft stammenden Personen Aufstiegschancen in Führungspositionen eröffnet. Dies hat sich jedoch bei der SPD in den letzten Jahrzehnten beträchtlich gewandelt. Die heutige Führungsgruppe der SPD stammt wie die der übrigen Parteien überwiegend aus dem Neuen Mittelstand der Beamten und Angestellten. Dieser Wandel steht wiederum in engem Zusammenhang mit einem zweiten Merkmal, hinsichtlich dessen sich die Eliten deutlich vom Bevölkerungsdurchschnitt unterscheiden, nämlich ihrem sehr hohen formalen Bildungsniveau. Da ein relativ ausgeprägter Zusammenhang zwischen Elternhaus und Bildungschancen besteht, haben die gestiegenen Bildungsanforderungen in der Politik dieser Verbürgerlichung der SPD-Politiker Vorschub geleistet. Lediglich die Mitglieder der Gewerkschaftsführungen haben auch heute noch mehrheitlich nur einen Hauptschulabschluss vorzuweisen, und nach wie vor stammt ein beträchtlicher Teil von ihnen aus der Arbeiterschaft. Selbst für diese Gruppe ist allerdings ein Trend hin zu einer stärkeren Akademisierung zu konstatieren. Im Hinblick auf die soziale Rekrutierung der Eliten und das Bildungsniveau haben sich auch durch die Vereinigung Deutschlands kaum Veränderungen ergeben.

Unterschiede in den Wertorientierungen

Die Mannheimer Elitestudien enthielten neben Fragen zu den soziodemographischen Merkmalen auch solche zu allgemeinen politischen Wertorientierungen und erhoben zudem auch Einstellungen zu aktuellen politischen Streitfragen, die die traditionellen Konfliktlinien zwischen den politischen Parteien betreffen.3 Die diesbezüglichen Ergebnisse zeigen durchweg ein hohes Maß an Konsens über die politischen Institutionen, verbunden mit ausgeprägten Meinungsdifferenzen über politische Streitfragen, v.a. über sozioökonomische Verteilungsfragen. In diesen Fragen stehen die eher konservativ-marktwirtschaftlich orientierten Gruppen (Unionspolitiker, Wirtschaftseliten) den eher umverteilungsorientierten Gruppen (SPD-Politiker, Gewerkschaften, kulturelle Eliten) gegenüber. Vergleichbar ausgeprägte Unterschiede lassen sich auch für eine zweite Konfliktdimension feststellen, die religiös-traditionalistische vs. säkular-individualistische Wertorientierungen betrifft (vgl. Jagodzinski/Kühnel 1997). Auf der ersten Konfliktdimension stand die FDP zunächst eher rechts von der Union, rückte dann Ende der sechziger Jahre in die Mitte zwischen den beiden großen Parteien und in den achtziger Jahren schließlich wieder stärker nach rechts. Im Hinblick auf ihre Wertorientierungen standen die FDP-Politiker und FDP-Anhänger in den Eliten dagegen von Anbeginn der säkular-individualistischen Haltung der SPD und der Grünen näher.

Ein hohes Maß an parteipolitischer Durchdringung

Die Parteienkonkurrenz um die Besetzung politischer Herrschaftspositionen ist zweifellos ein zentrales Merkmal von Demokratien. Von daher muss das Verhältnis der verschiedenen sektoralen Eliten zu den politischen Parteien als ein wesentlicher Aspekt der Elitestruktur betrachtet werden. Die alte - und auch die neue -Bundesrepublik, die ja vielfach auch als Parteienstaat bezeichnet wird, zeichnet sich im internationalen Vergleich durch eine hohe gegenseitige Durchdringung von Staat, Gesellschaft und politischen Parteien aus. Dies lässt sich einmal daran ablesen, dass ein relativ hoher Prozentsatz der Eliten einer politischen Partei angehört. Auch hier existieren jedoch wieder deutliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Sektoren. Der Anteil der Parteimitglieder ist besonders hoch in der Ministerialbürokratie (1995: 47,4%) und in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten (1995: 43,7% in der ARD und 24,3% im ZDF), wo er allerdings mit der Etablierung privater Sender zurückgegangen ist (vgl. Bürklin 1997). Ein noch höherer Anteil findet sich allerdings in den Gewerkschaftsführungen (1995: DGB 88,9%, DAG 75,0%). Auch in den Unternehmerverbänden ist der Anteil der Parteimitglieder relativ hoch, während die Repräsentanten von Industrie und privaten Medien eine größere Distanz zu den Parteien wahren.
Die empirischen Ergebnisse stützen also die Annahme, dass sich in der Bundesrepublik eine pluralistische Eliteformation entwickelt hat, wie sie für eine funktionierende Demokratie charakteristisch ist. Unterschiede in den Karrieremustern der verschiedenen sektoralen Eliten unterstreichen deren weitgehende Rekrutierungsautonomie. Zudem sind die beträchtlichen Interessen- und Einstellungs-divergenzen ein weiterer Indikator für den pluralistischen Charakter der Eliten.

Der Elitenaustausch nach 1945 hatte die DDR in Probleme gestürzt

Mit der Gründung der DDR wurde die nationalsozialistische Machtelite durch die ebenfalls ideokratische SED-Elite abgelöst. Die Elitenzirkulation war dabei erheblich tiefgreifender als in der alten Bundesrepublik, vor allem in der öffentlichen Verwaltung und der Justiz. Aufgrund des umfassenden Machtanspruchs des staatssozialistischen Systems erstreckte sie sich zunehmend auch auf den Bereich der Wirtschaft, wo durch Enteignungen und Verstaatlichung von Unternehmen eine Zentralverwaltungswirtschaft etabliert wurde. Da die ehemalige KPD kein Personal hatte, das über hinreichende Erfahrungen verfügte, führte die rasche Ablösung der alten Eliten zu Problemen beim Wiederaufbau einer funktionstüchtigen Staatsverwaltung, was die durch stärkere Belastung mit Reparationsleistungen an die Sowjetunion ohnehin geringere Leistungskraft der ostdeutschen Wirtschaft noch weiter beeinträchtigte. Die zunehmende Unzufriedenheit der Bürger, eine daraus resultierende anhaltende Fluchtbewegung in den Westen, sowie interne Machtkämpfe trugen dazu bei, dass die Legitimität des SED-Regimes gering blieb. Nachdem mit dem Mauerbau 1961 die Option der Flucht in den Westen weggefallen war, erlebte die DDR eine Phase der äußeren und inneren Stabilisierung. Das Regime bemühte sich um eine innere Konsolidierung durch Reformen des Wirtschaftssystems im Sinne einer stärkeren Dezentralisierung der Leitungsverantwortung. Dies hatte auch Rückwirkungen auf die Struktur der DDR-Elite. Mitte der sechziger Jahre konstatierte Peter Christian Ludz (1968) einen sich anbahnenden Generationswandel in der DDR-Elite, der sich in der Ablösung von Altkommunisten (strategische Clique) durch jüngere, bereits in der DDR ausgebildete Fachleute (institutionalisierte Gegenelite) niederschlug. Ludz erwartete, dass sich die totalitären Strukturen daher in Richtung eines konsultativen Autoritarismus verändern würden. Allerdings unterschätzte Ludz dabei das Beharrungsvermögen der Altkommunisten, die die Kontrolle über die strategischen Machtpositionen in der SED-Führung und im Staatsrat behielten, so dass die jüngeren Fachleuten lediglich im nachgeordneten Staatsapparat Fuß fassen konnten. Gleichzeitig überschätzte Ludz die politischen Konsequenzen der Steigerung des Ausbildungsniveaus, die keineswegs automatisch zu einer verstärkten Berücksichtigung technokratischer Effizienzkriterien führte, da der Aufstieg in zentrale Führungspositionen auch weiterhin von einer Anpassung an die ideologischen Vorgaben der Parteiführung abhing.
Empirische Studien der Generationszugehörigkeit der DDR-Elite zeigen ein für ideologisch-totalitäre Systeme typisches Muster, nämlich ein bei Etablierung relativ niedriges und dann fortlaufend steigendes Durchschnittsalter. Dieses nahm von den sechziger bis Ende der achtziger Jahre im Zentralkomitee der SED von 46 auf 61 Jahre zu, im Politbüro sogar von 52 auf 65 Jahre (Wehling 1988: 55f.; Meyer 1991: 151ff.; Schneider 1994: 78f.). Gleichzeitig nahm aber auch das formale Bildungsniveau weiter zu, was nicht zuletzt durch ständige Fortbildungsmaßnahmen, v.a. den Besuch der Parteihochschule erreicht wurde, aber auch dadurch, dass die jüngeren Kader von vornherein über eine Hochschulausbildung verfügten. Insofern stand die DDR-Elite beim Zusammenbruch des Regimes im Hinblick auf ihr formal hohes Bildungsniveau den westdeutschen Eliten in nichts nach, im Vergleich zu ihren Pendants in der Bundesrepublik waren die Inhaber von Führungspositionen jedoch deutlich älter.
Mit dem Fall der Mauer und der Demokratisierung der DDR ab Ende 1989 setzte dann eine umfassende Transformation der DDR-Elite ein. Diese bestand nicht nur in einem Austausch der Parteiführungen in der SED und den Blockparteien, sondern in einer Umstrukturierung des gesamten Institutionensystems. Dieses neue System stellte grundlegend andere Qualifikationsanforderungen an die Inhaber von Führungspositionen, bei denen jetzt nicht mehr ideologische Linientreue gefragt war, sondern die Fähigkeit, die Transformation des politischen Systems und den Aufbau intermediärer Strukturen zu organisieren.

Ein grundlegender Unterschied zum Transformationsprozess in den anderen Ländern des ehemaligen Ostblocks

Die Regimetransformation, die der Implosion der DDR (vgl. Derlien 1997: 331) folgte, unterschied sich grundlegend von der in den anderen mittelosteuropäischen Ländern, da sie durch die Zweistaatlichkeit Deutschlands geprägt wurde. Es war sehr schnell klar, dass die DDR nicht als eigenständiger Staat würde weiterbestehen können, sondern dass angesichts der anhaltenden Migrationsbewegung von Ost nach West und der desolaten Situation der DDR-Wirtschaft eine Vereinigung der beiden deutschen Staaten unvermeidlich war. Das im Hinblick auf Territorium, Bevölkerungszahl und Wirtschaftskraft größere Gewicht der alten Bundesrepublik setzte der Erhaltung autonomer Strukturen in Ostdeutschland Grenzen. Es führte letztlich dazu, dass die deutsche Vereinigung in Form eines Anschlusses der neuen Bundesländer nach Art. 23 GG erfolgte, was bedeutete, dass die neuen Bundesländer nicht nur das Grundgesetz und das politische Institutionensystem übernahmen, sondern auch das Wirtschaftssystem und weitgehend auch das intermediäre System der Parteien und Interessengruppen.
Die Transformation der DDR-Elite begann im Oktober 1989 in mehreren Schüben. Der erste reichte von Oktober bis Dezember 1989. Insgesamt schieden in diesem kurzen Zeitraum bereits 57% der ehemaligen Inhaber von Top-Positionen (454 von 793) aus ihren Ämtern aus. Der zweite Schub unter der Regierung Modrow betraf vor allem die Exekutive. Der dritte erfolgte schließlich nach den Volkskammerwahlen vom März 1990 und der Bildung der ersten demokratisch gewählten Regierung unter Lothar de Maizière. Dieser dritte Schub umfasste nun auch die ehemaligen Kombinatsdirektoren (vgl. Derlien 1997: 343ff.). Diesen Abgängen aus der Elite standen allerdings nur wenige Neuzugänge gegenüber, so dass in dieser Phase eine deutliche Reduktion in der Zahl der Elitepositionen erfolgte.
Die neuen Elitemitglieder wurden zunächst aus der systemkonformen Gegenelite, vor allem aus dem zweiten Glied der SED und der Blockparteien (z.B. Gregor Gysi, Lothar de Maizière, Hans Modrow) rekrutiert, ab März 1990 auch aus der systemkritischen Gegenelite der Bürgerrechtsbewegung (z.B. Rainer Eppelmann, Joachim Gauck, Manfred Stolpe, Wolfgang Thierse). Durch die Ablösung der alten Top-Eliten und die Neurekrutierungen sank das Durchschnittsalter von fast 62 auf 52 Jahre.
Der vierte und letzte Schub der Elitentransformation erfolgte schließlich nach der deutschen Vereinigung. Nur einer sehr kleinen Zahl der ehemaligen DDR-Eliten gelang es, im vereinigten Deutschland in Führungspositionen zu verbleiben. Dies betrifft nicht nur Mitglieder der alten DDR- und der systemkonformen Gegenelite, sondern auch die systemkritische Gegenelite.


"Eigengewächs" und "Westimport"
auch in der politischen Elite der "neuen Bundesländer". Hier der Ministerpräsident von Brandenburg, Manfred Stolpe (SPD), und Professor Kurt Biedenkopf (CDU) als Ministerpräsident von Sachsen. Beide hier zu sehen nach der Unterzeichnung des Staatsvertrags zur Sorbenstiftung am 28. Januar 1998 im sächsischen Schleife. Die Frau in sorbischer Tracht verkörpert jene Minderheit in Brandenburg und Sachsen, die schätzungsweise rund 70 000 Menschen umfasst, von denen rund zwei Drittel in Sachsen und ein Drittel in Brandenburg leben. Foto: dpa-Bildarchiv 

Elitentransfer aus dem Westen

Die Elitentransformation war vor allem aus drei Gründen sehr tiefgreifend. Der erste ist in der gerontokratischen Natur der DDR-Elite zu suchen, die es ermöglichte, die Mitglieder der ehemaligen DDR-Elite schnell in den Ruhestand zu verabschieden. Zweitens wurden durch die deutsche Vereinigung nur in geringem Umfang neue Elitepositionen geschaffen, während gleichzeitig das Gros der bereits existierenden Elitepositionen bereits durch Westdeutsche besetzt war. Und drittens bestand aufgrund der Besonderheit der deutschen Situation die Möglichkeit des Elitentransfers aus den alten Bundesländern (vgl. Derlien 1997). Damit stand ein Reservoir an potenziellen Führungskräften zur Verfügung, die das die erforderlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen aufwiesen und die durch die Transformation des Institutionensystems freiwerdenden bzw. neu entstehenden Führungspositionen in den neuen Bundesländern übernehmen konnten. Von einem solchen Elitentransfer wurde vor allem in denjenigen Bereichen Gebrauch gemacht, die in der DDR am stärksten politisiert waren und daher grundlegend umstrukturiert werden mussten, also in der öffentlichen Verwaltung, dem Militär und der Justiz. Dies impliziert, dass heute selbst in den neuen Bundesländern ein beträchtlicher Anteil von Führungspositionen von Personen wahrgenommen wird, die aus dem Westen stammen.

Die Herkunft aus Deutschland Ost oder Deutschland West ist nach Elitensektoren sehr unterschiedlich

Die Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie von 1995 in Tabelle 1 weisen das Ausmaß der Unterrepräsentation von Personen aus, die vor 1989 in der DDR gelebt haben (vgl. Tabelle1). Sie zeigen jedoch auch, dass das Ausmaß der Unterrepräsentation sektorspezifisch sehr unterschiedlich ausfällt. Zunächst ist festzustellen, dass im Sektor Politik ehemalige DDR-Bürger 4 nicht unter-, sondern sogar deutlich überrepräsentiert sind. Dies ist darauf zurückzuführen, dass mit der deutschen Einigung fünf neue Bundesländer und mit der PDS eine zusätzliche Bundestagspartei hinzugetreten sind. Diese nehmen die Repräsentation der Interessen der neuen Bundesländer wahr. In den Medien, der Wissenschaft und dem Verbandssektor (Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften) sind ehemalige DDR-Bürger zwar unterrepräsentiert, aber immerhin nehmen sie noch etwa ein Zehntel der Führungspositionen ein.
Vor allem in den der Politik nachgeordneten Sektoren, also in der öffentlichen Verwaltung und im Militär, aber auch bei den Bundesgerichten sind die obersten Führungspositionen dagegen fast durchgängig mit Westdeutschen besetzt. Die Bundeswehr hat zwar viele Soldaten und Offiziere der NVA übernommen, nicht jedoch die Angehörigen der obersten Führungsebene, die aufgrund ihrer Nähe zum DDR-Regime für Führungsaufgaben in einem demokratischen Militär nicht tragbar waren. Aus demselben Grunde finden sich auch unter den Richtern der Obersten Bundesgerichte keine ehemaligen DDR-Bürger. In der öffentlichen Verwaltung sprachen neben der Nähe der alten Leitungskader zum DDR-Regime - Derlien (1997: 376) kennzeichnete den Staatsdienst der DDR als politisierte Inkompetenz - vor allem die mangelnden Laufbahnvoraussetzungen und die unzureichende Erfahrung mit den neuen rechtlichen Gegebenheiten für eine Neubesetzung der Führungspositionen mit erfahrenem Verwaltungspersonal aus den alten Bundesländern.

 

Selbst in den neuen Bundesländern stammen die Verwaltungsspitzen aus dem Westen

Dass Bürger aus den neuen Bundesländern in der Bundespolitik ungefähr entsprechend ihrem Bevölkerungsanteil vertreten sind, zeigt Tabelle 2. Und obwohl einige prominente westdeutsche Politiker in die neuen Länder gewechselt und dort als Ministerpräsidenten oder Minister tätig sind (u.a. Kurt Biedenkopf, Bernhard Vogel), stammt die große Mehrheit der Politiker in den neuen Bundesländern auch von dort. In der Verwaltung ist dies dagegen deutlich anders. Die Bundesverwaltung ist bislang noch fest in westdeutscher Hand, und selbst die Inhaber von Spitzenpositionen in den Verwaltungen der neuen Bundesländer kommen überwiegend aus dem Westen.

 

Eine Symbiose aus westlichen Eigentümern und ostdeutschen Managern

Auch im Wirtschaftssektor liegt die Repräsentation ehemaliger DDR-Bürger nahe Null. Dies ist in erster Linie darauf zurückzuführen, dass im Zuge der Privatisierung der ehemaligen Staatswirtschaft durch die Treuhandanstalt aufgrund ihrer größeren Kapitalkraft fast nur westdeutsche und ausländische Bieter zum Zuge kamen. Insofern befinden sich die meisten in den neuen Bundesländern ansässigen Unternehmen heute im Besitz westdeutscher Unternehmen. Zudem gehören nur wenige dieser Unternehmen zur Gruppe der größten deutschen Unternehmen, die in der Positionenauswahl für die Potsdamer Elitestudie berücksichtigt wurden.
Allerdings ist die Repräsentationslücke in der Wirtschaft nicht so hoch wie die Zahlen in Tabelle 1 dies nahelegen, da 85% der Manager der in den neuen Bundesländern ansässigen Unternehmen aus der ehemaligen DDR stammen (Windolf et al. 1999: 65). Die Unternehmensstruktur in den neuen Bundesländern zeichnet sich also durch eine Symbiose aus westlichen Eigentümern (meist Unternehmen) und östlichen Managern aus, die überwiegend schon vor der Wende in leitenden Positionen tätig waren. Während die westlichen Besitzer eine grundlegende organisatorische Umstrukturierung der Produktion und dadurch wirtschaftliche Produktivität sicherstellten, hatte die Kontinuität des Führungspersonals eine legitimationsstiftende Wirkung und trug dazu bei, dass der von seiner Größenordnung her revolutionäre Umstrukturierungsprozess, in dessen Verlauf etwa 80% der Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz vorübergehend oder auf Dauer verloren, relativ konfliktfrei verlaufen ist (Windolf et al. 1999: 80f.).
Es wäre aber dennoch falsch, aufgrund des hohen Anteils der aus den neuen Bundesländern stammenden Manager auf ein hohes Maß an Elitenkontinuität im wirtschaftlichen Sektor zu schließen, denn auch auf der Führungsebene war der Anteil derjenigen, die ihren ursprünglichen Arbeitsplatz verloren oder den Betrieb wechselten ebenso hoch wie bei der Gesamtheit der Erwerbstätigen (Windolf et al. 1999: 293). Ebenso wenig darf man aus dem weitgehend konfliktfreien Verlauf des Umstrukturierungsprozesses auf eine hohe Akzeptanz dieses Prozesses schließen. Zahlreiche Umfragen bestätigen eher, dass dieser sehr viel Unzufriedenheit erzeugt hat. Schließlich darf man auch nicht vergessen, dass ganze Produktionszweige in den neuen Bundesländern stillgelegt wurden und dort kaum mehr Großunternehmen von nationaler Bedeutung ihren Sitz haben.

Der Vorrang der Effizienz

Generell ist zu konstatieren, dass bei der Umgestaltung des Institutionensystems in den neuen Bundesländern für diejenigen Positionen, für die spezielle Fachkenntnisse erforderlich sind, Effizienzgesichtspunkte Vorrang vor Repräsentationsgesichtspunkten genossen. Sofern keine eigenen Fachleute zur Verfügung standen, wurden solche aus dem Westen berufen. Dies war vor allem dort der Fall, wo westliches Institutionenwissen bzw. juristische Fachkenntnisse gefragt sind. In diesen Sektoren entstand eine Repräsentationslücke. In den Delegationseliten jedoch, also denjenigen Sektoren, in denen es mehr auf Vertrautheit mit den regionalen Gegebenheiten ankommt (Politik, Medien, Verbände), in denen also eher Generalistenwissen gefordert ist, hatten ehemaligen DDR-Bürger bessere Chancen (vgl. Welzel 1997: 15; Derlien 1997: 396). Tabelle 2 gibt auch Auskunft über die Ost-West-Kontakte der befragten Eliten. Sie zeigt ein hohes Maß an Elitenkontakten zwischen beiden Regionen. Auch wenn bei den Landespolitikern und den führenden Beamten in den Länderverwaltungen eine Asymmetrie zwischen den alten und den neuen Bundesländern in dem Sinne zu konstatieren ist, dass Vertreter der alten Länder seltener Kontakte mit denen der neuen Länder haben als umgekehrt, liegen die Anteilswerte doch auch bei ihnen recht hoch und zeigen, dass die föderative Struktur der Bundesrepublik eine enge Verflechtung auch auf Länderebene mit sich bringt. Dies hat zweifellos die Chancen für eine schnelle Integration der neuen Bundesländer erhöht, andererseits jedoch auch die Chancen für Ressourcenkonflikte, wie man an den Auseinandersetzungen um die finanzielle Förderung der neuen Bundesländer im Rahmen des horizontalen Finanzausgleichs, aber auch an der Konkurrenz zwischen neuen und alten Ländern um Bundeszuschüsse sehen kann.

Auf der zweiten Führungsebene ein höheres Maß an Kontinuität

Unter elitetheoretischem Aspekt ist neben der Frage der Repräsentation vor allem die Frage der Elitenreproduktion bedeutsam. Inwiefern konnten sich Repräsentanten des DDR-Regimes an der Macht halten, ähnlich wie dies in der alten Bundesrepublik nach 1945 der Fall war? Alle vorliegenden Untersuchungen bestätigen, dass mit dem Zusammenbruch der DDR und der deutschen Vereinigung ein erheblich größerer Bruch erfolgte und das Ausmaß der Elitenzirkulation sehr groß war. Dieses Urteil hängt jedoch nicht zuletzt davon ab, wie man Kontinuität operationalisiert. Beschränkt man diese lediglich auf die Spitzenpositionen, so kann an der These des Elitenwandels kein Zweifel bestehen, gerade im Vergleich mit der weit höheren Kontinuität in Westdeutschland nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs. Allerdings muss man auch konstatieren, dass die meisten der neuen ostdeutschen Führungskräfte in der DDR nicht zur Opposition gehört hatten, sondern als Fachleute bereits herausgehobene Führungspositionen der zweiten Ebene erreicht hatten, also zur Subelite gehörten. Dies gilt vor allem für den Unternehmensbereich und die technischen Bereiche der öffentlichen Verwaltung (vgl. Derlien 1997: 379). Insofern gibt es also auf der zweiten Führungsebene ein höheres Maß an Kontinuität und eine bessere Repräsentation ehemaliger DDR-Bürger.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass die Subelite bzw. die gesamte Dienstklasse der höheren Angestellten und Staatsbeamten durch Regimewechsel kaum je negativ tangiert wird, da jedes Regime auf ihre loyale Mitarbeit angewiesen ist. Die Angehörigen dieser Gruppe profitieren sogar von der Elitenzirkulation bei Regimewechseln, da hierdurch Elitepositionen frei werden, in sie nachrücken können. In der neueren elitetheoretischen Literatur wird dieses Muster auch als vertikale Elitenreproduktion bezeichnet, um es von der einfachen Elitenreproduktion, also Elitenkontinuität zu unterscheiden. Ausgewiesene Regimegegner, deren Karrierechancen im alten Regime aufgrund ihrer »politischen Unzuverlässigkeit« stark beeinträchtigt waren, haben demgegenüber nach dem Fall eines Regimes lediglich Karrierechancen in der Politik und anderen Delegationseliten. Insofern gilt die Feststellung, die Edinger für die Eliten der frühen Bundesrepublik machte, auch für die neuen ostdeutschen Eliten, soweit sie aus der DDR stammen, nämlich dass es sich bei der Mehrzahl von ihnen um Mitläufer und nicht um Gegner des Regimes handelte (1960: 76).: »Keine Gegenelite, sondern eher eine politisch tendenziell indifferente Führungsgruppe, die auf Problemlösung unter widrigen Umständen orientiert war und nicht selten am Rand der Legalität agierte, ohne jedoch das politische System in Frage zu stellen.« (Hornbostel 2000: 127)
Zwar stammen die präsentierten Daten aus Mitte der neunziger Jahre und sind damit schon fünf Jahre alt, aber vieles spricht dafür, dass seitdem keine fundamentalen Veränderungen stattgefunden haben. Trotz des inzwischen erfolgten Umzugs von Bundestag, Bundesrat und obersten Bundesbehörden ist auch nicht damit zu rechnen, dass sich in unmittelbarer Zukunft viel an der erdrückenden Dominanz des aus den alten Bundesländern stammenden Elitepersonals ändern wird.

Unterschiedliche Einstellungen zur Demokratie

Im Zentrum der Potsdamer Elitestudie von 1995 stand - ähnlich wie in vielen Bevölkerungsumfragen - die Frage nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen den aus den alten und den neuen Bundesländern stammenden Eliten.
Normalerweise ist die regionale und soziale Herkunft der Inhaber von Elitepositionen von nur untergeordneter Bedeutung dafür, wie sie die ihnen übertragenen Aufgaben wahrnehmen. Denn die Einstellungen und das Verhalten von Eliten werden letztlich stärker durch Rollenerwartungen an die Positionsinhaber als durch ihre Herkunft geprägt (vgl. Hoffmann-Lange 1992: 178ff.). Dies gilt aber lediglich unter stabilen politischen Bedingungen. Im Falle der deutschen Situation, in der vermutet werden kann, dass die mehr als vier Jahrzehnte dauernde Existenz fundamental unterschiedlicher politischer Regime Spuren in der politischen Kultur der beiden deutschen Staaten hinterlassen hat, kann dagegen ein Einfluss der regionalen Herkunft - und damit der unterschiedlichen politischen Sozialisationsbedingungen - nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Zudem zeigen zahlreiche Bevölkerungsumfragen die fortdauernde Existenz beträchtlicher, nur zum Teil durch die objektiv schlechteren Lebensbedingungen im Osten begründeter Einstellungsunterschiede zwischen den Bürgern in den alten und den neuen Bundesländern, die von einer geringeren Lebenszufriedenheit bis hin zu einem sehr viel stärker sozialstaatlich geprägten Demokratieverständnis reichen (vgl. u.a. die Beiträge in Gabriel 1997; Roller 2000; Zapf 2000; für landespolitische Eliten vgl. auch Rohrschneider 1999).
Die Daten der Potsdamer Elitestudie bestätigen, dass sich vergleichbare Unterschiede auch auf Elitenebene feststellen lassen (vgl. Welzel 1997). Hierbei sind allerdings zwei Einschränkungen zu machen. Einmal wurden in der Studie nicht »ostdeutsche« Eliten befragt, sondern nur solche Ostdeutschen, die Führungspositionen im vereinigten Deutschland einnehmen. Wie zuvor gezeigt wurde, ist deren absolute Anzahl relativ gering. Zum anderen stellen diese Personen, - in der Potsdamer Elitestudie 1995 waren dies lediglich 272 Befragte, - eine sowohl im Hinblick auf ihre Sektorzugehörigkeit, als auch im Hinblick auf ihre Parteizugehörigkeit bzw. -präferenz besondere Gruppe dar. Es handelt sich dabei mehrheitlich (160 von 272, d.h. 58,8%) um Politiker, und unter diesen dominieren wiederum Politiker von SPD, Bündnis 90/Grünen und PDS (110 von 160). Auch die anderen aus Ostdeutschland stammenden Befragten stehen mehrheitlich einer dieser drei Parteien nahe (71 von 112, d.h. 63,4%). Da die Parteipräferenz wiederum eng mit den politischen Einstellungen zusammenhängt, vermischen sich bei einem einfachen Ost-West-Vergleich Einflüsse von Region und Parteipräferenz. Insofern muss die letztere bei jedem Vergleich berücksichtigt werden.
Die wichtigste Frage betrifft zunächst die Unterstützung für die Demokratie in der Bundesrepublik. Denn wie Bevölkerungsumfragen gezeigt haben, hat die geringere Lebenszufriedenheit der Bürger in den neuen Bundesländern beträchtliche Rückwirkungen auf deren Glauben an die Funktionstüchtigkeit des politischen Systems, was wiederum die Systemunterstützung negativ beeinflussen kann. Da im Rahmen der Potsdamer Elitestudie auch eine Bevölkerungsumfrage durchgeführt wurde, lässt sich die Bevölkerung in die Betrachtung mit einbeziehen. Eine einfache Ost-West-Unterteilung bestätigt zunächst die deutlich geringere Systemzufriedenheit der Bürger in den neuen Bundesländern. Während im Westen über zwei Drittel der Bürger (68,4%) der Meinung sind, dass das politische System gut funktioniert und bestenfalls kleinerer Veränderungen bedarf, wird diese Meinung nur von knapp über der Hälfte (50,1%) der ostdeutschen Befragten geteilt. Für die Eliten ergeben sich sogar noch sehr viel deutlichere Unterschiede, wenn auch auf insgesamt höheren Niveau. Fast neun Zehntel (87,1%) der aus dem Westen, aber nur etwas über zwei Drittel (67,2%) der aus dem Osten stammenden Eliten beurteilen das politische System der Bundesrepublik als funktionstüchtig.
Wie man in Schaubild 1 sehen kann, verschwinden die Ost-West-Unterschiede jedoch weitgehend, wenn man statistisch für die Parteipräferenz kontrolliert. Sie sind also primär weitgehend ein Kompositionseffekt, der nicht zuletzt mit der Stärke der PDS in den neuen Bundesländern zusammenhängt. In den alten Bundesländern verfügt die PDS dagegen über keine nennenswerte Unterstützung. Dementsprechend sind die Fallzahlen für die PDS so gering (n<15), so dass für diese noch nicht einmal Anteilswerte ausgewiesen werden können. Dabei zeigt sich, dass im Westen bei Eliten und Bevölkerung gleichermaßen nur geringe Unterschiede zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien existieren. Allerdings liegen die Werte für die Bevölkerung durchweg etwas niedriger, d.h. ein höherer Anteil der Bürger als der Eliten hält das politische System für reformbedürftig.
Auch in den neuen Bundesländern sind bei den Eliten die Unterschiede zwischen den Anhängern von Union, SPD und FDP nicht besonders groß. Etwa zwei Fünftel der Anhänger von Bündnis 90/Grünen sehen dagegen einen größeren Reformbedarf, und die große Mehrheit der PDS steht dem politischen System sogar außerordentlich kritisch gegenüber und hält weitgehende Veränderungen für erforderlich. Erneut liegen die Werte der Bevölkerung etwas unter denen der Eliten, wobei im Vergleich zum Westen auch die Differenzen zwischen den Anhängern der verschiedenen Parteien größer sind.

Die starke Stellung der PDS beruht auch darauf, dass sie die "Gerechtigkeitslücke" artikuliert

Auch bei der Beurteilung der Frage, inwieweit soziale Gerechtigkeit in der Bundesrepublik verwirklicht ist, existieren beträchtliche Unterschiede nach Partei, nach Region, sowie zwischen Eliten und Gesamtbevölkerung (vgl. Tabelle 3). Dieses Thema betrifft einen klassischen Konflikt im Parteiensystem zwischen der eher umverteilungsorientierten SPD und den bürgerlichen Parteien (Union und FDP), wobei die Grünen in ihrer Einschätzung sogar noch kritischer sind als die der SPD nahestehenden Eliten. Auch bei Kontrolle für die Parteipräferenz sind die aus den neuen Bundesländern stammenden Eliten seltener der Meinung, die Realisierung sozialer Gerechtigkeit sei in Deutschland realisiert, wobei die Ost-West-Unterschiede bei den bürgerlichen Parteien jedoch nicht sehr ausgeprägt sind. Dagegen nehmen insbesondere die Repräsentanten und Anhänger von PDS, SPD und Bündnis 90/Grüne eine sehr kritische Haltung ein.
Im Westen spiegeln sich die parteipolitischen Unterschiede in den Eliten auch bei den Bürgern wider, wobei letztere aber soziale Gerechtigkeit durchweg seltener für verwirklicht halten. Die auch aus anderen Studien bekannte größere Unzufriedenheit der Bürger in den neuen Bundesländern schlägt sich schließlich in extrem niedrigen Anteilswerten nieder, und zwar weitgehend unabhängig von der persönlichen Parteipräferenz.
Ordnet man die Anteilswerte für die verschiedenen Gruppen nach Größe, so zeigt sich, in welchem Maß diese Frage die Deutschen spaltet. Zugleich macht eine solche Rangordnung auch deutlich, warum die PDS so viel Zustimmung bei den Bürgern in den neuen Bundesländern findet. Denn während die PDS den Unmut der Bürger über die Gerechtigkeitslücke artikuliert, wird diese Wahrnehmung von den Eliten, die den bürgerlichen Parteien angehören bzw. ihnen nahestehen, offensichtlich nicht geteilt. Dies dürfte in erster Linie darauf zurückzuführen sein, dass diese Eliten sich in erster Linie am Machbaren und nicht am Wünschbaren orientieren und von daher das bisher Erreichte für sozial hinreichend ausgewogen halten.
Tabelle 3 enthält auch noch die Einschätzung, in welchem Ausmaß gleiche Lebensbedingungen in beiden Regionen verwirklicht sind. Hier zeigt sich, dass die Eliten eine relativ nüchterne Wahrnehmung des bisher erreichten Standes der Angleichung der Lebensverhältnisse zwischen Ost und West haben. Selbst die aus den alten Bundesländern stammenden Eliten sind (1995) mehrheitlich der Meinung, dies sei nicht der Fall. Dagegen sieht mehr als ein Drittel der westdeutschen Bürger eine Angleichung schon als erreicht an. Nicht verwunderlich ist es schließlich, dass nur sehr wenige Bürger aus den neuen Bundesländern diese Meinung teilen.

 

Der Umfang der Staatstätigkeit als ideologische Trennlinie

Eine weitere Frage, in der sich in Bevölkerungsumfragen immer deutliche Ost-West-Unterschiede zeigen, betrifft den Umfang der Staatstätigkeit. Während die bisher betrachteten Einstellungsunterschiede zwischen Ost und West direkt mit der unterschiedlichen materiellen Situation in den alten und den neuen Bundesländern zusammenhingen, betrifft die stärkere Befürwortung einer weitgehenden Verantwortung des Staates für das Wohlergehen der Bürger eher eine politisch-ideologische Grundhaltung. Die Unterstützung für eine Reduzierung der Staatsaufgaben ist entsprechend der marktwirtschaftlichen Tradition im Westen durchweg höher. Noch deutlicher als die Ost-West-Unterschiede sind in dieser Frage allerdings diejenigen zwischen Eliten und Bevölkerung (vgl. Schaubild 2). Während eine große Mehrheit der Bürger in beiden Regionen für eine Beibehaltung des gegenwärtigen Umfangs der Staatstätigkeit eintritt, befürwortet ein wesentlich höherer Anteil der Eliten in beiden Regionen eine Verringerung der Staatsaufgaben. Lediglich die der PDS nahestehenden Eliten lehnen dies zu fast 100 Prozent ab.
In allen betrachteten Fragen wird die Einstellung der Befragten also neben der Region durch die Parteinähe und den politischen Status (Elite-Bürger) beeinflusst. Anders als bei den Bürgern, bei denen die Region der wichtigere Einflussfaktor ist, spielt auf Elitenebene aber die Parteizugehörigkeit bzw. -nähe eine größere Rolle. Die Vertreter von Union und FDP, die zum Zeitpunkt der Befragung noch die Bundesregierung stellten, sind grundsätzlich mit der Funktionsfähigkeit des politischen Systems zufrieden und treten für einen Abbau des Sozialstaates ein. Sie konstatieren zwar Defizite im Hinblick auf die Angleichung der Lebensbedingungen in beiden Regionen, sehen soziale Gerechtigkeit in Deutschland jedoch als weitgehend verwirklicht an. SPD und Grüne vertreten in Übereinstimmung mit ihrer grundsätzlichen politischen Linie stärker sozialstaatliche Positionen, bewerten die Funktionsfähigkeit des politischen Systems jedoch grundsätzlich ebenfalls positiv. Die PDS-Vertreter schließlich, die allerdings innerhalb der Eliten eine verschwindende Minderheit stellen, stehen dem politischen System äußerst kritisch gegenüber und treten für einen umfassenden Sozialstaat ein. In allen drei Fragen nehmen sie eine Position deutlich links von SPD und Bündnis 90/Grünen ein. Insofern hat sich durch die deutsche Vereinigung das politische Spektrum in Deutschland deutlich verbreitert und die sozioökonomische Konfliktlinie hat sich vertieft. Auch wenn man die PDS nicht unbedingt für eine extremistische Partei halten muss, ist aus diesen Ergebnissen doch offenkundig, dass sie den Elitenkonsens, der die Eliten der alten Bundesrepublik auszeichnete, aufgebrochen hat. Andererseits ist ihre Bedeutung im gesamtdeutschen Rahmen aber zu gering, als dass man von einer nachhaltigen Störung dieses Konsenses sprechen könnte. Aufgrund ihrer Verankerung ausschließlich in den neuen Bundesländern repräsentiert sie jedoch die soziopolitische Spannungslinie zwischen Ost und West im vereinten Deutschland.

Ein Resümee

Die Vereinigung der beiden deutschen Staaten hat bisher nur wenig Rückwirkungen auf die Zusammensetzung und Struktur der Elite gehabt. Vertreter der neuen Bundesländer spielen in der gesamtdeutschen Elite noch keine ihrer Bevölkerungszahl entsprechende Rolle. Dies unterstreicht, dass die Vereinigung ein Anschluss der neuen Bundesländer an die alte Bundesrepublik war, in dessen Verlauf die neuen Bundesländer die westlichen Strukturen übernahmen. Angesichts der langen Dauer, die ein Aufstieg in Elitepositionen in Anspruch nimmt, ist auch nicht damit zu rechnen, dass in denjenigen Elitesektoren, in denen Ostdeutsche bislang kaum vertreten sind, ihr Anteil schnell steigen wird. Elitestrukturen wandeln sich unter stabilen politischen Bedingungen nur langsam, vor allem in gesellschaftlichen Bereichen, die über Rekrutierungsautonomie verfügen und in bei denen politische Proporzkriterien keine Rolle spielen. Der Umzug von Bundestag und obersten Bundesbehörden von Bonn nach Berlin, der wiederum den Umzug von Verbänden und Presseorganen nach sich zieht, dürfte jedoch jenseits seiner symbolischen Bedeutung zumindest mittelfristig auch Auswirkungen auf die Elitenrekrutierung haben, da er rein räumlich gesehen die Gelegenheitsstrukturen zugunsten ostdeutscher Nachwuchskräfte verbessern wird.

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Anmerkungen

* Die im vorliegenden Beitrag enthaltenen Tabellen und Schaubilder basieren auf einer Sekundäranalyse der Daten der Potsdamer Elitestudie von 1995 (vgl. Bürklin/Rebenstorf et al. 1997). Prof. Dr. Wilhelm Bürklin hat freundlicherweise der Verwendung der Daten für diesen Beitrag zugestimmt, wofür ich ihm an dieser Stelle sehr herzlich danken möchte.

1 Von daher wird auch schon in diesem Teil auf die Ergebnisse der Potsdamer Elitestudie von 1995 zurückgegriffen (vgl. Bürklin/Rebenstorf et al. 1997), auf die später noch näher eingegangen wird, wenn es um Unterschiede zwischen den aus den alten und den neuen Bundesländern stammenden Eliten geht.

2  Die folgende Zusammenfassung stützt sich auf die zusammenfassenden Publikationen über die Ergebnisse dieser Projekte, in erster Linie auf Hoffmann-Lange (1992) und Bürklin/Rebenstorf et al. (1997).

3  Die ersten Elitebefragungen wurden in der alten Bundesrepublik schon vorher, nämlich bereits Mitte der fünfziger Jahre durchgeführt, allerdings waren die Fallzahlen dieser Studien sehr klein. Zudem dienten diese primär der Erhebung von Einstellungen zu aktuellen, v.a. außenpolitischen Fragen (Deutsch/Edinger 1959; Deutsch et al. 1967).

4  Der Begriff Bürger der ehemaligen DDR ist präziser als der vielfach verwendete Begriff Ostdeutsche, da aufgrund der starken Migrationsbewegungen zwischen Ost und West seit 1989 inzwischen viele ehemalige DDR-Bürger in den alten Bundesländern leben, viele ehemalige Bewohner der alten Bundesrepublik dagegen in den neuen. Im folgenden wird jedoch gelegentlich auch das Kürzel Ostdeutsche verwendet.

 


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